Patentschutz: befristetes Monopol
In den Wirtschaftswissenschaften werden Patente durchaus als gerechtfertigt angesehen. Sie bieten Unternehmen ein zeitlich befristetes Monopol auf Erfindungen und damit die Chance auf überdurchschnittliche Gewinne während der Patentlaufzeit. Solche 'Monopolrenditen' können als Ausgleich für hohe Forschungs- und Entwicklungskosten gesehen werden. Ohne Patente gäbe es vielleicht manche Innovationen nicht. Ein weiteres Argument für Patente ist eher ethischer Natur, sie schützen geistiges Eigentum.
Nicht immer sinnvoll
Nicht immer erzielen Patente die erhoffte Wirkung. Diese Erfahrung musste auch Tesla machen. Der Patentschutz verhinderte, dass die Konkurrenz eigene Anstrengungen bei der Forschung und Entwicklung von Elektroautos unternahm. Die Verbreitung der neuen Technologie wurde dadurch wesentlich behindert - das schadete nicht zuletzt Tesla selbst. Der Schritt zu mehr Transparenz und der Aufgabe von Patentschutz ist daher wohl kalkuliert und nicht (nur) altruistisch motiviert. Den Kritikern von Patenten gibt Tesla mit seinem Vorgehen Auftrieb.
Wenn Patente Innovationen eher behindern als fördern, fällt die Rechtfertigung für ein zeitlich befristetes Monopol weg. Monopole sind generell wettbewerbspolitisch fragwürdig. Auch den Schutz geistigen Eigentums lassen Kritiker nicht als Argument gelten. Denn dem Innovator bleibt auch bei mehr Transparenz die weitere Nutzung seiner Erfindung möglich.
Abschottung in der Finanzbranche
In der Finanzdienstleistungsbranche existiert so etwas wie Patentschutz nicht. Finanzprodukte sind relativ einfach nachahmbar. Dennoch bemühen sich Finanzdienstleister um Abschottung. Im Kampf um Marktanteile werden immer neue Produkte entwickelt und angepriesen, die vermeintliche Alleinstellungsmerkmale bieten. Wirklich neu sind sie in der Regel nicht, denn die Stellschrauben der Produktgestaltung sind meist überschaubar. Innovativ ist nicht selten nur der Name.
Transparenz wird durch die Produktvielfalt nicht hergestellt. Oft liegen die Unterschiede im Detail und verstecken sich in den Vertragsbedingungen. Nur die wenigsten Verbraucher verfügen über das finanztechnische Expertenwissen, um die Unterschiede tatsächlich beurteilen zu können. Trotzdem zeigt die Erfahrung, dass die Zeiträume, in dem die Abschottung tatsächlich gelingt, eher kurz sind.
Mehr Transparenz nötig
Gewollte Intransparenz trägt nicht zum Vertrauen der Verbraucher in Finanzdienstleister bei. Letztlich wird damit immer der Verdacht genährt, dass sich im 'Kleingedruckten' Regelungen zu Lasten des Kunden verstecken. Der Verzicht auf Abschottung und mehr Transparenz wie im Fall Tesla würden dem durch Finanz- und Eurokrise ohnehin beschädigten Ruf der Branche guttun und dem Verbraucher nutzen.