Goldman Sachs, HSBC und UBS werden wohl auf die konkreter werdenden Pläne der britischen Regierung zum Austritt aus der Europäischen Union reagieren und in London Mitarbeiter abbauen. Ursache sind die sogenannten Passporting Rights, die den Vertrieb der Bankprodukte innerhalb der EU gewährleisten - und deren Verlust die Banker nun befürchten.
Banken in der City of London - Exodus beginnt
Die britische Hauptstadt hat sich im Rahmen der EU zum spezialisierten Finanzplatz entwickelt, der nun vom Binnenmarkt abgeschnitten zu werden droht: Auch in Anbetracht der drohenden Konsequenzen will Großbritannien den Brexit durchziehen und die notwendigen Verhandlungen kurzfristig aufnehmen. Die in London ansässigen internationalen Großbanken werden ihre Strategien anpassen müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
So kündigte die US-amerikanische Investmentbank Goldman Sachs bereits an, bis zu 3.000 Mitarbeiter aus London abziehen zu wollen - das ist rund die Hälfte. Frankfurt könnte profitieren, wenn die Bank 1.000 Banker hier postiert, New York und Warschau sind weitere Umzugsziele. Auch die HSBC wird einen Teil ihrer Banker von London nach Paris umsiedeln, sobald der EU-Austritt in Kraft tritt. Die Schweizer UBS spricht sogar von 5.000 Mitarbeitern, deren Zukunft nach dem Brexit ungewiss wäre.
Nicht nur Banker betroffen - britische Wirtschaft im Umbruch
Den bereits bekannt gewordenen Umzugsplänen dürften in den nächsten Monaten weitere Veröffentlichungen folgen, denn auch die britischen Unternehmen müssen sich auf die neuen Marktbedingungen einstellen: KPMG ermittelte in einer Erhebung, dass mehr als 75 Prozent der befragten 100 britischen Unternehmenschefs über eine Umsiedlung des Hauptsitzes oder von Firmenteilen ins Ausland nachdenken. Es bleibt nun abzuwarten, auf welchen Modus Operandi sich die Beteiligten in Bezug auf den Marktzugang einigen können - und ob die USA eine Alternative sein könnten.