100 Milliarden Euro Stiftungsvermögen
In Deutschland soll es mittlerweile mehr als 20.000 Stiftungen geben, die ein Vermögen von insgesamt gut 100 Milliarden Euro verwalten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sie eine interessante Zielgruppe für Fondsanbieter und Vermögensverwalter bilden.
Am Markt gibt es inzwischen eine Reihe sogenannter Stiftungsfonds, die eine dem Stiftungsansatz folgende sicherheitsorientierte und vermögenserhaltende Anlagestrategie betreiben. Solche Stiftungsfonds stehen nicht nur Stiftungen offen, sondern können in der Regel auch von privaten Anlegern genutzt werden, sofern sie die meist hohen Mindestanlagebeträge aufbringen. Manchmal werden sie sogar als eine Art Geheimtipp gehandelt, nach dem Motto: was Stiftungen nützt, ist auch für das private Vermögen von Vorteil.
Nur ein kleiner Teil in Stiftungsfonds
Betrachtet man das Vermögen deutscher Stiftungen genauer, fällt das Bild differenzierter aus. Das Stiftungsvermögen ist tatsächlich sehr ungleich verteilt. Nur die zehn größten Stiftungen verwalten ein Vermögen von über einer Milliarde Euro. Etwa die Hälfte verfügt über ein Vermögen von weniger als einer Million Euro, bei rund einem Drittel sind es weniger als 100.000 Euro.
Ein großer Teil der Stiftungsvermögen sind in Immobilien oder Beteiligungen gebunden. Viele - vor allem die größeren - Stiftungen betreiben ein eigenes Anlagemanagement und benötigen keine professionelle Unterstützung. Das tatsächlich in Stiftungsfonds angelegte Stiftungsvermögen dürfte daher nur einen kleinen Bruchteil der genannten 100 Milliarden Euro ausmachen. Wenn überhaupt, werden die Fonds als Beimischung zum Vermögens-Portfolio genutzt.
Im Markt gut behauptet
Bei einer im letzten erfolgten Analyse von Stiftungsfonds am deutschen Markt fielen die Ergebnisse in einem Drei-Jahres-Vergleich sehr unterschiedlich aus. Insgesamt wurden 43 Fondsprodukte untersucht, die typischerweise als Mischfonds konzipiert waren. Die Ergebnisse streuten stark. Neben Fonds mit sehr guter Performance wie zum Beispiel dem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen gab es dabei auch einige mit negativer Wertentwicklung. Alle untersuchten Fonds wurden aktiv gemanagt. Es war bei der Performance weder eine nachweisbare Korrelation zur Fondsgröße noch zu den Fondskosten festzustellen.
Im Durchschnitt konnten die untersuchten Stiftungsfonds sich aber bei der Wertentwicklung im Vergleich zu anderen aktiv gemanagten Fonds gut behaupten. Wenn Stiftungsfonds daher als Anlagealternative kein schlechtes Investment sind, stellt sich doch die Frage, ob für die private Vermögensbildung nicht ein ETF-basiertes Investment in unterschiedlichen Märkten die bessere Lösung ist.