Die Erfolgsgeschichte ist auch eine Folge des anhaltenden Immobilienbooms in vielen deutschen Großstädten und Ballungsregionen. Immobilienaktien könnten auch für Kleinanleger eine interessante Alternative zum direkten Investment in Betongold - dem Kauf einer Immobilie - sein.
Wohnungsnachfrage und Niedrigzinsen wirken positiv
Es ist nicht nur die Vonovia, die von der Marktentwicklung profitiert hat. Der Kurs des Marktführers mit einem Bestand von 350.000 Wohnungen ist binnen Jahresfrist um 28 Prozent gestiegen. Noch besser hat sich der Kurs der Deutsche Wohnen (140.000 Wohnungen) mit einem Zuwachs von 36 Prozent entwickelt. Aber auch andere Branchengrößen wie LEG Immobilien und TAG hatten zweistellige Kursgewinne zu verzeichnen.
Die Immobilienunternehmen haben vor allem von zwei Trends profitiert. Der eine ist die anhaltende Attraktivität von Großstädten und Ballungsgebieten als Lebensraum. Wohnen dort ist begehrt. Sie hat für steigende Mieten und damit eine garantiert gute Ertragslage gesorgt, denn die großen Gesellschaften halten ihre Wohnungsbestände vor allem hier. Und zum anderen sind die Unternehmen auch Nutznießer der anhaltenden Niedrigzinsphase. Sie hat die Refinanzierung der Wohnungsbestände deutlich günstiger werden lassen. Bei typischen Verschuldungsquoten zwischen 45 und 70 Prozent ist der Einfluss der Zinssituation durchaus spürbar.
Schon zu spät zum Einsteigen?
Für manchen Anleger erscheint es dennoch fast schon zu spät, jetzt die Betongold-Aktien zu kaufen. Denn die Zeiten der größten Kursgewinne könnten bereits vorbei sein. Die höchsten Kursstände erreichten die Immobilienaktien in der ersten Jahreshälfte, seither tendieren sie eher seitwärts. Dies ist allerdings auch der allgemeinen Marktentwicklung geschuldet, denn der DAX hat sich ähnlich bewegt.
Die meisten Analysten gehen derzeit davon aus, dass die Kurspotentiale der Betongold-Aktien noch nicht voll ausgeschöpft sind, es also durchaus noch Luft nach oben gibt. Ob das nochmal für zweistellige Zuwächse reicht, dürfte allerdings eher fraglich sein. Es gibt nämlich auch kursdämpfende Faktoren wie die Mietpreisbremse. Und eine mögliche Zinswende ist ein bleibender Risikofaktor.
Sinnvoll zum Diversifizieren - aber genau hinschauen
Unabhängig davon sind Immobilienaktien sicher grundsätzlich ein sinnvolles Investment in einem Aktienportfolio, um unterschiedliche Branchen breit zu streuen. Und wer in Immobilien investieren möchte, ohne selbst Betongold zu kaufen, fährt ebenfalls gut damit.
Allerdings sollte man sich die betreffenden Unternehmen genauer anschauen. Es gibt bei den Wohnungsbeständen durchaus unterschiedliche regionale Schwerpunkte und Altersstrukturen, die die Ertragsaussichten langfristig beeinflussen können.