Normalerweise scheut Phil Knight die Öffentlichkeit. Kaum ein anderer Spitzenmanager geht so diskret mit seinem Privatleben um. Da ist es schon eine kleine Sensation, wenn der Nike-Erfinder jetzt eine 450 Seiten starke Autobiographie vorlegt. Seine Veröffentlichung kommt zu einem Zeitpunkt, da der legendäre Unternehmer endgültig alle Funktionen in seinem Sportartikel-Imperium abgegeben hat. Bis 2005 führte er Nike als CEO, danach war er bis vor Kurzem immerhin noch Verwaltungsrats-Chef.
Jahrelanger harter Existenzkampf
Bei aller Subjektivität, die solchen Werken sicher anhaftet, macht die Autobiographie eines deutlich: der Weg zum Multi-Milliardär war keineswegs vorgezeichnet. Dabei hat Phil Knight sein Lebenswerk äußerst geradlinig und mit enormer Beharrlichkeit verfolgt. 1938 in Portland, Oregon, geboren, studierte er an der University of Oregon und später an der renommierten Stanford University Wirtschaftswissenschaften. Bereits in seiner Masterarbeit befasste er sich mit einem Marketingkonzept zum Aufbrechen der Adidas- und Puma-Dominanz auf dem US-Markt. Es sollte die Blaupause für Nike werden.
Quasi nebenher gründete Phil Knight 1964 dann die Schuhfabrik Blue Ribbon Sports, während er hauptberuflich zunächst als Wirtschaftsprüfer tätig war. Seit 1969 widmete er sich nur noch seinem Unternehmen, das 1971 in Nike umbenannt wurde. Bis zum Börsengang im Jahre 1980 war Nike keineswegs eine Erfolgsgeschichte - ganz im Gegenteil, die Firma litt jahrelang unter Liquiditätsengpässen und schrammte hart an der Insolvenz vorbei. Ein erster Börsenversuch scheiterte 1970, es gab danach mehrere Übernahmeattacken. Es war eine Phase des dauernden Existenzkampfes, von hohem Druck, Ängsten und Unsicherheit gekennzeichnet. Erst der Börsengang 1980 spülte Geld in die Kassen und bescherte dem Unternehmen einen Börsenwert von 178 Millionen Dollar.
Erfolgsgeschichte mit Schattenseiten
Dies war der Startschuss für den atemberaubenden Aufstieg des Sportartikel-Herstellers. Seit 1989 behauptet er unangefochten die Spitzenposition auf dem Weltmarkt. In den 1990er Jahren geriet Phil Knight allerdings in die Kritik wegen der Auslagerung von Produktion in Billiglohnländer, vor allem in Asien - ein unrühmliches Kapitel, das die Autobiographie nur am Rande behandelt. Immerhin, der Autor scheint diese Entscheidung heute zu bedauern.
Das Private wird auch in der "Selbstoffenbarung" nur kurz und knapp gestreift. Seiner Frau Penny und seinen Kindern widmet der mittlerweile 78jährige Autor nur wenige Abschnitte. Und so gilt auch weiterhin, dass das Private bei Phil Knight privat bleibt.