Der norwegische Staatsfonds für die Zeit nach dem Öl
Der norwegische Staatsfonds steht unter Verwaltung der Notenbank des skandinavischen Landes. Die 650 Milliarden schwere Einlage fordert verantwortungsvoll durchdachte Investitionen und steht daher ständig im Fokus der Öffentlichkeit.
Aufmerksamkeit erregen derzeit milliardenschwere Investments in Russland. Auch wenn Norwegen kein Mitglied der Europäischen Union ist, hat sich die Regierung für den Support der EU-Sanktionen gegen Moskau ausgesprochen. Der norwegische Staatsfonds befolgt nach Auskunft der Fondsverwaltung die für ihn maßgeblichen Gesetze, damit ist der Kommentar bereits am Ende.
In der Tat eignet sich der norwegische Staatsfonds nicht als politisches Instrument, er ist vielmehr mit seinem Umfang auf die Epoche nach dem Ende der Erdölvorkommen ausgerichtet. Durch ihn soll der dem Öl zu verdankende Reichtum auch dann noch weiter bestehen, wenn der Rohstoff ausgebeutet ist. Bevor die Erdölvorkommen vor der Küste entdeckt wurden, war Norwegen ein vergleichsweise armes Land, die Bevölkerung besorgte ihr Auskommen in der Landwirtschaft und der Hochseefischerei. Das Öl gab den Norwegern Reichtum, der norwegische Staatsfonds soll den Wohlstand erhalten.
Breite Diversifikation
Der norwegische Staatsfonds hält sich aus allen politischen Debatten heraus, auch die vor Kurzem auflebende Diskussion um den Ethikrat wurde von der Verwaltung nicht kommentiert. Diese Institution soll bei dem Fonds für moralisch unbedenkliche Investments sorgen, Maßstab ist die sogenannte schwarze Liste.
Der Ethikrat verbannt in das Verzeichnis Unternehmen, die nicht den moralischen Grundsätzen entsprechen, und sorgte damit bereits für Schlagzeilen in der internationalen Presse. Der Staatsfonds wird in Zukunft bei seinem Anlageverhalten vom Ethikrat geleitet. Die Regierung entscheidet nicht mehr über die Investments. Gleichwohl kommt es fast einer politischen Entscheidung gleich, wenn der Fonds irgendwo nicht investiert. Mehr als 8.000 Unternehmen weltweit sind im Portfolio vertreten, vor sechs Jahren waren es lediglich knapp 3.000.
In den letzten Jahren wurde mehr auf Risiko Wert gelegt, die gestiegenen Anteile an Aktien kamen oft von kleineren Unternehmen, auch aus den Schwellenländern. Der norwegische Staatsfonds wurde erst vor wenigen Jahren um Investments in Immobilien bereichert.
Moralische Vorbehalte
Der norwegische Staatsfonds investiert auf Regierungsanweisung nicht in Unternehmen, die Waffen und Tabakprodukte herstellen. Der Ethikrat überprüft derzeit, inwieweit fossile Energieträger wie Kohle und Erdöl angesichts des drohenden Klimawandels als unmoralisch bewertet werden sollen.
Bei der Auswahl neuer Investitionen achtet der norwegische Staatsfonds neben Klimawandel und Wasserverschmutzung auch auf Kinderrechte.