Und jedes Mal, wenn in der Vergangenheit die Kurse solche Höhenflüge erlebten, folgte der Absturz. Das könnte auch jetzt wieder der Fall sein - die Frage ist nur, wann.
Die Cape-Ratio als Indikator
Als Basis seiner Analyse nutzt Shiller eine spezielle, von ihm entwickelte Kennzahl - die Cape-Ratio. Dabei handelt es sich um eine Verfeinerung des aus der Aktienanalyse bekannten Kurs-Gewinn-Verhältnisses, einem häufig eingesetzten Maß für die Beurteilung eines Aktienwerts.
Bei der Cape-Ratio wird das Kursniveau einer Aktie, einer Branche oder eines ganzen Marktes in einer längerfristigen Betrachtung ins Verhältnis zu den jeweiligen Unternehmensgewinnen gesetzt. Damit sind strategische Analysen besser möglich. Die Cape-Ratio hat danach bezogen auf den US-Aktienmarkt eine besorgniserregende Höhe erreicht.
Sie liegt derzeit bei einem Wert von über 25. Ein solches Niveau wurde in der amerikanischen Börsengeschichte bisher überhaupt nur dreimal übertroffen: 1929, 1999, 2007. Alle diese Jahreszahlen markieren auch tiefe Börseneinschnitte und Crashs.
Crash kommt, wenn das Vertrauen sinkt
Nach den Erkenntnissen von Shiller bewegt sich die Cape-Ratio nach extremen Höhenflügen wie zurzeit immer wieder auf einen langjährigen Mittelwert zurück. Daher stünde irgendwann auch diesmal eine Korrektur der 'überhöhten' Aktienkurse an. Am US-Markt hält der Aufwärtstrend bei den Kursen schon länger an. Der S&P 500, ein besonders breit gefächerter Aktienindex, hat seit Anfang letzten Jahres um mehr als ein Viertel zugelegt.
Auch der DAX, der zuletzt schwächelte, verzeichnet im Vergleich zum Jahresanfang 2013 immer noch ein Plus von 15 Prozent. Ob der Kurssturz unmittelbar bevorsteht oder noch etwas länger dauert, da äußert sich Shiller eher kryptisch. Auch hier hat er eine spezielle Kennzahl entwickelt - einen sogenannten Vertrauensindex.
Wenn die Cape-Ratio ungeahnte Höhen erreicht und gleichzeitig der Vertrauensindex sinkt, steigt die Crash-Wahrscheinlichkeit. Das war zum Beispiel im Jahre 2000 der Fall, als die Cape-Ratio den Maximalwert von 44 erreichte und der Vertrauensindex sich gleichzeitig auf dem Tiefpunkt befand.
Kein eindeutiges Bild
Derzeit sieht das Bild aber differenzierter aus. Zwar ist das messbare Vertrauen der Privatanleger deutlich gesunken, doch hat der Vertrauensindex bei professionellen Investoren nur leicht nachgegeben. Der Höhenflug könnte daher durchaus noch länger andauern, zumal Anleihen aufgrund der niedrigen Zinsen derzeit keine wirkliche Alternative bieten. Der Einbruch würde wohl spätestens dann kommen, wenn die Geldpolitik wieder restriktiver wird.
Bis dahin kommt es vor allem auf die Börsenpsychologie an, wie sich die Kurse weiter entwickeln. Gerade jetzt empfiehlt es sich, die persönliche Vermögensstrategie mit einem unabhängigen Honorarberater zu diskutieren und abzustimmen.