Es findet sich kein geeigneter Nachfolger aus dem Familienkreis. Die Regelung der Nachfolge ist ein komplexer und schwieriger Prozess. Wenn sie nicht gelingt, steht das betroffene Unternehmen schnell vor dem Aus. Die Nachfolgersuche ist eine zusätzliche Herausforderung.
Familienunternehmen - eine aussterbende Spezies?
Noch vor wenigen Jahrzehnten war es fast selbstverständlich, dass ein inhabergeführter Betrieb irgendwann von der nächsten Generation weitergeführt wurde. In der Regel handelte es sich um den ältesten Sohn. Solche Übergaben waren auch früher nicht einfach. Mangelnde Vorbereitung und Durchführung, die Probleme des Altinhabers mit dem "Loslassen" und unzureichende Eignung oder Neigung des Nachfolgers brachten auch damals schon manches Familienunternehmen zum Scheitern.
Mittlerweile ist aber noch eine weitere Schwierigkeit hinzugekommen. Bei immer mehr inhabergeführten Unternehmen steht die Nachfolge im Rahmen der eigenen Familie in Frage. Dafür gibt es gleich mehrere Ursachen: - ein wichtiger Faktor ist der demografische Wandel, der sich auch hier belastend bemerkbar macht. Dort wo kein Nachwuchs vorhanden ist, wird es schwer, Nachfolger zu finden. Etwas abgemildert wird dieses Handicap durch die inzwischen stark vorangeschrittene Gleichberechtigung von Mann und Frau. Kam noch vor einer Generation oft nur die Übergabe an den Sohn in Frage, treten heute immer mehr Töchter die Nachfolge in Familienunternehmen an; - noch gravierender ist die Veränderung der persönlichen Lebenseinstellungen. War es früher selbstverständlich, den Betrieb vom Vater zu übernehmen, gehen heute viele Nachfolgekandidaten eigene - oft andere - Wege.
Es besteht daher häufig kein Interesse an einer Übernahme des väterlichen Unternehmens; - hinzu kommt, dass in Deutschland die Kultur der Selbstständigkeit nach wie vor nicht sonderlich ausgeprägt ist. Ganz überwiegend werden gesicherte Beschäftigungsverhältnisse bevorzugt, Selbstständigkeit wird vielfach nur als Notlösung gesehen. Das fördert die Bereitschaft zu Übernahmen nicht unbedingt.
Ein schwieriger Markt
Wo kein Nachfolger aus der Familie zur Verfügung steht, müssen andere Lösungen gesucht werden - im Kreis der Mitarbeiter, der Geschäftspartner oder von außen. Nach Angaben des DIHK hat die Zahl der Altinhaber, die sich diesbezüglich hilfesuchend an Industrie- und Handelskammern wenden, einen Rekordwert erreicht. Auf 1,4 suchende Inhaber kommt im Schnitt nur ein Übernahmewilliger. Der "Markt" für solche Unternehmensübergaben ist schwierig.
Auch potentielle Übernehmer tun sich häufig schwer, geeignete Firmen zu finden. Oft machen überzogene Kaufpreisforderungen den Erwerb unattraktiv. Es bleibt daher noch einiges zu tun, um Angebot und Nachfrage zueinander zu bringen.