Die Zinsen bestimmen den Wert
Ewige Anleihen sind ein Ansatz, der jüngst vom griechischen Finanzminister zur Lösung der Schuldenkrise seines Landes in die Diskussion gebracht wurde. Es handelt sich dabei keineswegs um eine skurrile Erfindung aus der Not, solche Anleihen haben durchaus Tradition. Vor allem im angelsächsischen Raum sind Anleihen mit unbegrenzter Laufzeit schon lange üblich. Auch andere Länder machen davon Gebrauch.
Ihnen vergleichbar sind Papiere, die erst nach fünfzig oder hundert Jahren zurückgezahlt werden. Bei diesen Instrumenten kommt es für die Kursbildung nicht so sehr auf die Rückzahlung an - bei ewigen Anleihen findet sie ohnehin nie statt -, sondern auf die Kontinuität der Zinszahlungen. Daraus leitet sich der Anleihewert ab.
Für Institutionelle - langfristige Staatsanleihen und ewige Anleihen
Aufgrund der langen - im Zweifel ewigen - Festlegung bieten solche Anleihen in der Regel höhere Zinssätze und Renditen als kurz- und mittelfristige Papiere. Bei deutschen Staatsanleihen darf man derzeit erst ab acht Jahren Laufzeit mit einer positiven Rendite rechnen. Dann sind aktuell magere 0,02 Prozent p.a. erzielbar, bei zehn Jahren Restlaufzeit können bereits 0,31 Prozent erreicht werden, bei deutlich längeren Restlaufzeiten noch mehr, zum Beispiel 0,61 Prozent bei 30 Jahren Restlaufzeit.
Sehr langfristige oder ewige Anleihen bieten also gegenüber kürzerlaufenden Papieren durchaus Mehrerträge, die obendrein de facto garantiert sind und gut kalkuliert werden können. Ein Grund, warum sie vor allem institutionelle Investoren gerne ins Portefeuille aufnehmen.
Minizinsen und Zinsänderungsrisiko
Privatanleger sollten allerdings nicht zu sehr auf solche Papiere setzen. Unter dem Gesichtspunkt eines möglichst breiten Investments in unterschiedlichen Anlageklassen kann es zwar vertretbar sein, auch langfristige Staatsanleihen, im Zweifel sogar ewige Anleihen im Bestand zu haben. Sie bilden aber keine Alternative zu anderen Investments, zum Beispiel Aktien. Auch die langlaufenden Papiere bieten trotz etwas besserer Renditen immer noch Minizinsen. Sie unterliegen gleichzeitig einem erheblichen Zinsänderungsrisiko.
Sollten die Zinsen irgendwann wieder anziehen, drohen diesen Anleihen empfindliche Kursverluste. Dabei gilt, je länger die Restlaufzeit, umso heftiger die Kursausschläge. Ewige Anleihen würden demnach am stärksten an Wert verlieren. Wer dagegen in Aktien investiert, muss zwar auch mit Kursrisiken leben, dafür sind aber auch die langfristigen Renditeperspektiven deutlich besser als die aktuell gebotenen Minizinsen.