Sie nehmen den enormen Verlust von Geld kaum wahr, weil Sie die Mittel niemals zu Gesicht bekommen, doch in der Praxis verlieren wir alle und das täglich. Es sind Konzerne wie Apple, Amazon und Facebook, die Milliardensummen einnehmen und auf die Gewinne keine Steuern entrichten. Der IT-Konzern zeigt sich noch frecher als andere. Lesen Sie die Details hier.
Neun Milliarden Euro
Diese gewaltige Summe hätte das Unternehmen mit dem Apfellogo alleine auf die Gewinne mit dem iPhone in den vergangenen fünf Jahren an Europas Staaten abführen müssen. Gezahlt hat Apple allerdings maximal eine Milliarde Euro, wobei die Steuern ausnahmslos in Ländern mit niedrigen Steuersätzen entrichtet wurden. Die ausbleibenden acht Milliarden sind mehr, als alle europäischen Nationen im Jahr zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit aufwenden. Vergessen Sie dabei nicht, dass es sich nur um entgangene Steuern auf ein Produkt handelt.
Berechnend kaltblütig
Apple lässt seine teuren "Premiumprodukte" nachweisbar in China herstellen und kam aufgrund unmenschlicher Arbeitsbedingungen bereits mehrfach in die Schlagzeilen. Doch damit nicht genug: Die Verbraucher bezahlen für Geräte mit dem Applelogo hohe Preise, wovon der Konzern nur Gewinnsteuern in europäischen Ländern mit niedrigen Steuersätzen bezahlt. Nicht umsonst liegt die Konzernzentrale in Irland und die anderswo in Europa erzielten Profite werden regelmäßig dort hin verschoben.
Der einfache Trick: Die nationalen Gesellschaften des Konzerns verschieben Vermögensgegenstände wie Lizenzen, Patente oder Markenrechte immer dorthin, wo auf die Gewinne die niedrigsten Abgaben anfallen.
Irland ist Apples Steuerparadies
Der Staat kassiert weniger Unternehmenssteuern als seine Nachbarn und hat dem IT-Konzern zusätzliche Erleichterungen sowie zeitweise vollkommene Steuerbefreiung eingeräumt. Schätzungsweise 30 Milliarden Euro an Gewinn blieben in jüngster Vergangenheit unversteuert. Die Privilegien der Steuerfreiheit gehören auf Druck der EU der Vergangenheit an, gleichwohl hält Apple an der Gewinnverschiebung auf die grüne Insel weiter fest.
Europa versucht sich in Einigkeit
Die EU-Kommission drängt auf eine einheitliche und zeitnahe Körperschaftssteuer. Zunächst müssen sich alle europäischen Nationen auf Regeln zur Gewinnversteuerung einigen. Am Ende sollen alle in Europa anfallenden Steuern nach einem zu erstellenden Schlüssel auf die Mitglieder verteilt werden.
Die deutsche Regierung begrüßt die Harmonisierung. Aus den Ländern mit niedrigen Steuersätzen werden Bedenken aufgrund befürchteter Mindereinnahmen angemeldet. Da die Beschlussfassung im Europäischen Rat Einstimmigkeit vorschreibt, hat Apple gute Chancen auf anhaltend niedrige Steuern.
Sie werden also eventuell weiterhin zuschauen müssen, wie global agierende Großkonzerne die europäischen Finanzämter an der Nase herumführen.