Lebensversicherer: Neugeschäft bricht weg

Das Neugeschäft der Lebensversicherer ist in den ersten drei Monaten dieses Jahres signifikant zurückgegangen. Neben den Standardpolicen verloren insbesondere die Verträge mit einmaliger Beitragsentrichtung, in welche die Branche ihre ganze Hoffnung gesetzt hatte.


Lebensversicherer

Die Lebensversicherer erreichen die deutschen Verbraucher kaum noch

Die Entwicklung zeichnete sich bereits 2013 ab, als das Neugeschäft um dreizehn Prozent eingebrochene Beitragszahlungen aufwies. Im ersten Quartal 2014 hielt der Trend unvermindert an, die laufenden Beitragseinnahmen sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als elf Prozent auf 1,21 Milliarden Euro. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) hat die demografische Entwicklung als Ursache für das zurückgehende Neugeschäft erkannt. Laut Darstellung des GDV schließen immer weniger junge Menschen Vorsorgeverträge ab, weil sich der Pillenknick der 70er Jahre aktuell auswirke.

Das Neugeschäft wird von sinkenden Garantiezinsen belastet

Die Produkte der Lebensversicherer werden durch sinkende Renditen zunehmend weniger attraktiv. Zudem will der Gesetzgeber den Kundenanteil an den Bewertungsreserven neu regeln, dass den Versicherten dabei keine Bevorteilung zukommt, gilt als sicher. Auf Empfehlung der Sachverständigen der Lebensversicherer soll im kommenden Jahr der garantierte Zins auf 1,25 Prozent fallen. Von Kosten und Provisionen bereinigt sinken die Renditen immer mehr gegen null. Die Versicherten können nur auf die Überschusszahlungen hoffen, doch die sind nicht garantiert.  Dass Verbraucher nur noch wenig Hoffnung haben, mussten die Lebensversicherer auch beim Neugeschäft mit Einmalbeitrag-Verträgen erfahren. Das Segment, mit dem sich im vergangenen Jahr die ganze Branche über Wasser halten konnte, sank im Vergleich mit den ersten drei Monaten des Vorjahres um 3,5 Prozent auf knapp sechseinhalb Milliarden Euro.

Katastrophale Entwicklung im Neugeschäft

Lebensversicherer und Vermittler sind in ihrer Existenz bedroht, denn sowohl die Vertragszahlen als auch die Versicherungssummen sind rückläufig. Während die Neuverträge um knapp fünfzehn Prozent abrutschten, sanken die Versicherungssummen sogar um nahezu zwanzig Prozent.

Auch im Bereich der Riester-Rentenverträge mit staatlicher Förderung hielt der Vorjahrestrend an, hier wurde in den ersten drei Monaten ein Rückgang um 4,3 Prozent verzeichnet. Noch dramatischer verlief die Entwicklung bei den Rürup-Renten, bei ihnen entstand im ersten Quartal ein Minus von annähernd fünfzig Prozent. 

Weitere Herausforderungen für die Lebensversicherer

Neben dem schwindenden Neugeschäft kommt auf die Lebensversicherer eventuell eine riesige Rückforderungswelle zu. Die Ursache dafür ist ein vor Kurzem bekannt gewordenes BGH-Urteil, nachdem Versicherungsnehmer ihre Verträge auch noch nach Jahren widerrufen können, wenn sie seitens der Anbieter keine ausreichende Rechtsbelehrung erfahren haben. Der Richterspruch betrifft alle Verträge, die die Lebensversicherer zwischen 1994 und 2008 verkauft haben. Auf die Anbieter könnten Rückforderungen in dreistelliger Millionenhöhe zukommen.


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