Investitionen in Bildung: Lohnen sich Privatschulen?

Privatschulen haben oft den Ruf, dass sie ihre Schüler besser fördern als die staatliche Konkurrenz. Ein Grund, warum viele Eltern die nicht billige Investition in Bildung in Kauf nehmen und ihre Kinder auf eine private Einrichtung schicken. Doch wie steht es tatsächlich um die Leistung der Privatschulen?


Privatschulen

Deutlicher Trend zu Privatschulen

Der Wunsch nach privatem Schulbesuch ist jedenfalls in den letzten zehn Jahren stärker geworden. Die Schülerzahlen sind um 17 Prozent gestiegen. Derzeit besuchen hierzulande fast eine Million junge Menschen Privatschulen, fast jeder elfte Schüler. In der letzten Zeit stagnieren die Zahlen zwar. Das ist aber weniger durch ein geringeres Interesse als durch den demografischen Wandel bedingt. Es werden einfach weniger neue Schüler geboren. 

Beim privaten Schulbesuch gibt es regionale Unterschiede. Während in Sachsen der Schüleranteil von Privatschulen bei 13,8 Prozent liegt, sind es in Schleswig-Holstein nur 4,2 Prozent. Die deutsche Hauptstadt liegt mit  9,6 Prozent Anteil leicht über dem Durchschnitt. Die Zuwachsraten sind hier jedoch im Vergleich zu anderen Ländern besonders hoch. Diese regionalen Unterschiede beruhen zu einem nicht unwesentlichen Teil auf der Politik der Länderregierungen - denn Investition in Bildung ist Ländersache. 

Investition in Bildung - von Land zu Land unterschiedlich

Zwar sind die Länder verpflichtet, freie Schulen finanziell zu unterstützen. Doch die einzelnen Landesregierungen legen ihre  Pflicht zur Investition in Bildung recht unterschiedlich aus. Die einen fördern Privatschulen aktiv, andere bauen eher Hürden auf. Insgesamt überweist der Staat jedes Jahr Milliardenbeträge an die privaten Schulträger. Die staatlichen Mittel decken etwa fünfzig bis sechzig Prozent der Kosten ab, der Rest muss aus Beiträgen der Eltern oder anderen Töpfen finanziert werden. Bei kirchlichen Schulen fließt beispielsweise die Kirchensteuer mit ein. 

Viele Privatschulen werben damit, dass bei ihnen individueller gefördert und persönlicher betreut wird als in staatlichen Schulen. Die realen Zahlen bestätigen allerdings dieses Werbeversprechen nicht. Die Klassengrößen sind in staatlichen und privaten Schulen nahezu gleich. Und auch bei den Leistungen schneiden die Privatschüler nicht signifikant besser ab als Schüler staatlicher Einrichtungen - zumindest, wenn man die gleiche soziale Schichtung zugrunde legt. In Bayern bestehen zum Beispiel 87,6 Prozent der staatlichen Gymnasiasten erfolgreich das Abitur, bei den Privatschülern sind es 90,6 Prozent. 

Es kommt auf die einzelne Schule an 

Die Privatschule ist also nicht zwangsläufig der bessere Bildungsweg, auch wenn das vielfach angenommen wird. Dabei ist zu berücksichtigen, dass es auch innerhalb der Privatschul-Landschaft erhebliche Bandbreiten gibt. Es kommt letztlich auf die einzelne Schule und deren Konzept an. 


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