Portfolio-Theorie: Risikostreuung überlegene Strategie
Als Begründer der Portfolio-Theorie gilt der amerikanische Ökonom Harry Markowitz. Er konnte zeigen, dass sich durch Risikostreuung in einem Wertpapier-Portfolio das Gesamtrisiko der Papiere bei gleichbleibender Rendite reduzieren lässt bzw. bei konstantem Risiko eine höhere Rendite erzielt werden kann. Es ist für Anleger daher von Nachteil, auf die Risikodiversifikation zu verzichten. Für praktische Anlageentscheidungen bedeutet das, nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern möglichst in mehreren Anlageklassen und ganzen Märkten zu investieren.
Dies ist besonders gut mit Wertpapieren möglich, die sich nicht auf ein einzelnes Unternehmen oder einen einzelnen Emittenten beziehen, sondern ganze Branchen, Regionen oder Märkte abbilden. Papiere, deren Wert an die Entwicklung von Indizes gekoppelt ist, ermöglichen dies. Es gibt am Kapitalmarkt eine Vielzahl von Indizes, zum Beispiel Aktien-, Renten-, Rohstoff-, oder Branchen-Indizes. Bekannt ist u.a. der Deutsche Aktien-Index DAX oder der amerikanische Dow Jones-Index.
ETF: Physische oder synthetische Index-Replikation
Indexfonds vollziehen die jeweilige Index-Entwicklung nach und sind daher gezielt auf Indexing ausgerichtet. Da dieses Fonds im Allgemeinen an der Börse gehandelt werden, wird synonym für sie auch die Bezeichnung ETF verwandt. Es gibt dabei grundsätzlich zwei Methoden, wie der Index nachgebildet wird:
- die physische Replikation: dabei erwirbt der Fonds Wertpapiere genau in der Zusammensetzung, wie sie auch im jeweiligen Index enthalten sind;
- die synthetische Replikation: hier werden Papiere gekauft, die nicht unbedingt mit dem Index in Zusammenhang stehen. Sie dienen als Sicherheit. Die Indexierung erfolgt über eine Swap-Vereinbarung mit einer Investmentbank.
Günstige Indexfonds
Im Vergleich zu herkömmlichen Investmentfonds erfordern ETF einen deutlich geringeren Management- und Verwaltungsaufwand. Da das Fondsmanagement lediglich bestrebt ist, den Index nachzubilden und nicht besser sein will als der Markt, ist wesentliche weniger Research und Marktbeobachtung notwendig als sonst üblich. Und auch Umschichtungen des Fonds sind seltener erforderlich. Sie fallen nur dann an, wenn sich die Zusammensetzung und Gewichtungen im Index verändern. Man sagt daher auch, ETF sind passiv gemanagt - im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds. Wegen des geringeren Aufwands sind ETF in der Regel erheblich günstiger als aktiv gemanagte Fonds. Die Fondsgebühren erreichen im Schnitt weniger als ein Viertel der sonst anfallenden Kosten. Auch aus diesem Grund sind ETF für Anleger attraktiv.
Indexing für Kapitalaufbau
Indexing ist eine sinnvolle Strategie für langfristigen Vermögensaufbau. Wer auf langfristige Marktentwicklungen setzt anstatt auf kurzfristigen spekulativen Gewinn, kann dem Auf und Ab an den Kapitalmärkten gelassen zusehen. Nach Überzeugung moderner Kapitalmarkttheoretiker ist das auf lange Sicht der einzige erfolgversprechende Weg für systematischen Kapitalaufbau.