Hochfrequenzhandel: Auf- oder Absteiger?

Hochfrequenzhändler kaufen und verkaufen Wertpapiere mit Hilfe von Algorithmen in Bruchteilen von Sekunden. Die Gewinne je Transaktion sind gering, summieren sich aber wegen der Vielzahl der Geschäfte zu großen Summen. Insider gewinnen, benachteiligt sind die Privatanleger, denen die Technik vorenthalten bleibt.


Hochfrequenzhandel

Befürworter des Hochfrequenzhandels argumentieren, der Hochfrequenzhandel erhöhe die Liquidität und nütze damit den Märkten.

Kritiker sehen im Hochfrequenzhandel Marktmanipulation

Gegen Dutzende amerikanische Börsenbetreiber, Brokerfirmen und Hochfrequenzhändler ist in New York eine Sammelklage eingereicht worden. Den Unternehmen wird vorgeworfen, sogar den US-Wertpapiermarkt manipuliert zu haben. Durch den Zugang zu Handelsdaten sollen sie Märkte manipuliert und Milliardensummen eingestrichen haben. In der Klage werden die Bank of America, JPMorgan, Citigroup und Morgan Stanley genannt. Das Ausmaß der öffentlichen Diskussion ruft jetzt die amerikanischen Aufsichtsbehörden auf den Plan. Angesichts ihrer Entschlossenheit erwarten Marktbeobachter schärfere Regulierungen und auch Strafanzeigen.

Hochfrequenzhandel ist keine Erfindung der Neuzeit

Die Idee kam bereits Ende der 80er Jahre auf, junge amerikanische Programmierer bewiesen damals, dass mathematische Algorithmen die Basis für erfolgreichen Börsenhandel sein können. Hochfrequenzhandel wurde jedoch aufgrund zu geringer Computergeschwindigkeiten erst nach der Jahrtausendwende ein Thema. Bereits 2005 wickelten Blitzhändler 21 Prozent des gesamten Handels mit Aktien ab, bis 2009 steigerten sie ihren Anteil auf mehr als 60 Prozent.

Befürworter sehen Vorzüge des Blitzhandels

Sie behaupten, dass der Hochfrequenzhandel kostengünstig Liquidität erzeugt. Kritiker sehen hingegen darin ein Instrument, mit dem die Branchenführer Kleinanleger übervorteilen. Durch den Hochfrequenzhandel gewinnen sie einige Millisekunden Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern, in denen sie bereits auf Order reagieren können, die noch gar nicht umgesetzt wurden. Vorteile haben beim Hochfrequenzhandel nur die Anwender der Technik, Privatanleger profitieren keinesfalls davon. Zu dieser Ansicht kam die Aufsichtsbehörde CFTC und legte bereits im September des vergangenen Jahres einen Entwurf zur Regulierung vor:

  1. Die gleichzeitig platzierbare Auftragsanzahl soll deutlich reduziert werden.
  2. Jede Order muss mindestens eine halbe Sekunde gehalten werden. 
  3. Hochfrequenzhändler müssen sich als solche registrieren.

 

Hat der Blitzhandel seinen Höhepunkt bereits überschritten?

Der Hochfrequenzhandel wird seit der letzten Finanzkrise von sinkendem Marktanteil geprägt. Während 2009 noch 61 Prozent ermittelt wurden, lag der Wert 2013 bei nur noch 51 Prozentpunkten. Analysefirmen hatten 2009 noch Gewinne durch den Hochfrequenzhandel in Höhe von nahezu acht Milliarden Dollar registriert. Bis zum Jahr 2013 haben sich diese auf 1,3 Milliarden Dollar reduziert. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Bestsellerautor Michael Lewis greift in seinem Buch "Flash Boys" Hochfrequenzhändler an. Zudem beschreibt er wie die Märkte systematisch manipuliert werden. "Der Aktienmarkt der Vereinigten Staaten - der angesehenste Markt in der Welt des Kapitalismus - wird von einer Gruppe von Börsenbetreiber, Wall-Street-Banker und Hochgeschwindigkeitshändler manipuliert." (Zitat Michael Lewis, amerikanischer Star-Autor). Gewinnen Sie eine eigene Einschätzung der zukünftigen Marktentwicklung und bleiben Sie Ihrer persönlichen Anlagestrategie treu.


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