Halb Amerika lahm gelegt

Im Internet ist alles miteinander vernetzt, das ist das Prinzip des World Wide Web. Den Nutzern hat das bisher ungeahnte Möglichkeiten der Information und Kommunikation eröffnet. Die Vernetzung bietet aber auch Angriffsflächen, um anderen zu schaden.


Amerika

Kürzlich hat dies die USA erfahren. Erhebliche Bereiche des amerikanischen Internets waren gestört. Es traf vor allem bekannte Internet-Größen wie Twitter, Paypal, Netflix, Spotify oder Amazon. Die Störung hatte keine technische Ursache, es handelte sich offenbar um eine gezielte Attacke. Zu welchem Zweck und wer dahinter steckt, darüber wird noch spekuliert. Die Liste der Verdächtigen reicht von Wikileaks bis Russland.

Steckt Russland dahinter? 

Das Ereignis war keineswegs das einzige. Bereits seit Monaten häufen sich "Merkwürdigkeiten", die vermuten lassen, dass hinter solchen Aktionen durchaus politische Absicht steckt. So waren zu Beginn des US-Wahlkampfs über Wikileaks gehackte E-Mails vom Parteivorstand der Demokraten veröffentlicht worden, aus denen die einseitige Favorisierung Hillary Clintons als Präsidentschafts-Kandidatin hervorging. Damals war das Rennen zwischen ihr und Bernie Sanders noch nicht entschieden. Der Vorgang führte zum Rücktritt der demokratischen Parteivorsitzenden. Kürzlich erklärte das US-Heimatschutzministerium, dass Wahlsysteme in etlichen Bundesstaaten von fremden Hackern ausgespäht würden. 

Die US-Regierung vermutet immer häufiger hinter solchen Angriffen Russland. Das Verhältnis zwischen beiden Ländern ist derzeit nicht nur wegen Syrien angespannt und Präsident Putin wird durchaus zugetraut, Einfluss auf den US-Wahlausgang nehmen zu wollen. Ob dies wirklich der Fall ist, ist natürlich Spekulation. Vor wenigen Tagen machten das Heimatschutzministerium und der Direktor der nationalen Geheimdienste in einer Erklärung Russland für Cyber-Attacken in den vergangenen Monaten verantwortlich - ein ungewöhnlicher Vorgang. US-Vizepräsident Joe Biden kündigte sogar eine Gegenreaktion via CIA an. Ob das die Lösung ist?

Das Internet der Dinge ist anfällig  

Unabhängig davon macht der Vorgang deutlich, wie anfällig das World Wide Web für Attacken ist. Das Besondere dabei: Die Angreifer machten sich diesmal den neuesten Internet-Trend zunutze - das Internet der Dinge. Der Angriff richtete sich auf die Computer von Dyn - einem US-Unternehmen, das eine Art elektronisches Telefonbuch zum Auffinden und Anwählen von Websites betreibt und insofern eine Schlüsselstellung beim Funktionieren des Netzes besitzt. 

Die Dyn-Computer wurden bei der Attacke mit einer Vielzahl von Anfragen überhäuft, so dass sie den Ansturm nicht mehr bewältigen konnten. Die Anfragen kamen diesmal von Geräten mit digitalem Anschluss - bevorzugt Videorekordern und Kameras, aber auch von Haushaltsgeräten, die mit dem Internet verbunden sind. Die "Netz"-Technik solcher Geräte ist gegen Attacken von außen oft nicht gut geschützt und bietet Cyber-Angreifern ein vergleichsweise leichtes Spiel. Mehr Sicherheit scheint dringend notwendig.


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