Aus für Gold als sichere Anlageform?
Lange überzeugte die Argumentation der Anhänger des Edelmetalls, Gold sei in der Krise von Papiergeldsystemen die sicherere Anlageform, damit ließe sich jede Vermögensstruktur erden. Schließlich stieg der Gold- und Silberpreis seit 2000 fortlaufend, unbeeindruckt von der Krise am US-Immobilienmarkt, Banken- und Staatsschuldenkrise. Bis Anfang 2013, der einen Einbruch von fast 25 Prozent brachte, der Anleger, die erst in den letzten zwei Jahren in das Edelmetall investierten, verstärkt trifft.
Krisenstrategie: Ausweichen auf Gold
Noch zum Millennium schien ein Ausweichen auf Gold angesichts weit entfernter Inflationsgefahr ohne Relevanz, man spekulierte am Neuen Markt. Doch der Fall der New Economy, der 11. September, der nächste Irak-Krieg und die Bankenkrise brachten Gold erneut ins Gespräch: Mit dem Zusammenbruch der Investmentbank Bear Stearns im Frühjahr 2008 stieg der Preis für die Feinunze erstmals wieder über 1000 Dollar.
Der (Online-)Handel reagierte prompt. Finanzberater empfahlen Gold-Beimischungen von 10 bis 20 Prozent, neben physischem Barren- und Münzgold auch als ETF bzw. ETC - börsengehandelten Fonds, die physischen Zugriff verbrieften. Und das Vertrauen in Gold wuchs weiter; die Bankenrettung hatte Staaten und schließlich den Euro destabilisiert. Doch im April diesen Jahres gab es einen überraschenden und starken Kursrückgang. Interessanterweise gab es dazu keinerlei fundamentale Begründung und an den bekannten Rahmendaten hatte sich nichts verändert. Zudem muss man wissen, dass der Goldpreis in erster Linie über den Terminmarkt und nicht durch den physischen Markt bestimmt wird.
Doch besser als sein Ruf?
Die reinen Fakten sprechen weiter für Gold. Italiens aktuelle Bonitätsabstufung und Frankreichs Probleme zeigen, daß die Eurokrise noch nicht überstanden ist. Zudem ist Fed-Chef Bernanke der Meinung, die USA brauchte weiterhin eine lockere Geldpolitik und Japan druckt Geld, um seine Deflation zu bekämpfen. Doch seit EZB-Chef Mario Draghi vor einem Jahr seinen Willen zur Eurorettung bekräftigte, haben sich die Märkte zunächst beruhigt. Systemische Risiken scheinen bewältigt, wie Fondsmanager-Anlagestrategien und fallender Goldpreis zeigen. Ein Preisrückgang, der von Privatanlegern, die Gold als immanenten Teil ihrer Anlagestrategie begreifen, gut weggesteckt wird. Wer 1999 kaufte, freut sich ebenso wie ein im Herbst 2008 eingestiegener Investor über gute neun Prozent Rendite. Für den langfristig orientierten Anlager macht Gold grundsätzlich und absolut Sinn, als dass es gegen die Effekte von Systemcrashes absichert.
Erholung für Gold in Sicht?
Goldinvestition ist allerdings nicht frei von Wertschwankungen, wie ein Rückblick zeigt: Seit 1980 fiel die Feinunze über zwanzig Jahre - von 800 auf gute 250 Dollar. Die vorläufig höchsten Notierungen lagen in 2011 bei 1.900 Dollar, aktuell dagegen bei etwa 1.300 Dollar. Könnte sich Gold angesichts der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken, des weltweiten Konjunkturrückgangs und der weiter steigenden Verschuldungen erholen? Die Meinungen der Experten gehen hier auseinander. Fakt ist, dass Goldminen bei den aktuellen Goldkursen nicht mehr rentabel arbeiten können und die ersten Minen bereits Ihre Produktion eingestellt haben. Mindestens ein Goldkurs von 1.500 Dollar ist für einen nachhaltigen Betrieb notwendig. Ansonsten wird sich das physische Angebot verknappen und dies muss zu steigenden Preisen führen.
Ganz klar: physisches Gold gehört nach wie vor in jedes Depot und bietet zu den aktuellen Kursen interessante Investmentchancen. Ein unabhängiger Finanzexperte wird Sie hier fachkundig beraten.