Kurzfristige Trends können rentabel sein - es sei an die Dotcom-Blase erinnert -, bergen aber auch das Risiko, nicht rechtzeitig auszusteigen und die schönen Gewinne wieder einzubüßen. Auf der anderen Seite kann sich ein verpasster Einstieg als ebenso fatal erweisen. Wer als Anleger ruhiger leben will, sollte sich nicht am Mainstream orientieren, diversifiziert aufstellen - und Ruhe bewahren.
Von der menschlichen Natur und schnellen Trends
Die Natur der Menschen ist regelmäßig Gegenstand unterschiedlichster Studien, so zum Beispiel auch der Hang zum Nachplappern, der als Informationskaskade bezeichnet wird: Das Bewusstsein, dass das eigene Wissen nicht umfassend sein kann, veranlasst uns Menschen dazu, auf andere, vermeintlich besser Informierte zu hören - darauf basiert letzten Endes die Werbung mit prominenten Gesichtern. Ist der Werbeträger vertrauenswürdig, fördert das den Verkauf des jeweiligen Produktes.
Allerdings muss sich das Versprochene nicht immer als stichhaltig erweisen, auch wenn sich eine ganze Reihe von Verbrauchern hat überzeugen lassen. Im Gegenzug ist es problematisch, sich gegen den Mainstream zu stellen: Geben Prominente kritischen Meinungen ihre Stimme, erhalten sie zwar ebenfalls Aufmerksamkeit, geraten jedoch schnell ins Abseits. Vor diesem Hintergrund wird klar, dass sich nur wenige Personen des öffentlichen Lebens überhaupt gegen die herrschende Meinung stellen - auch wenn sie es tatsächlich besser wissen.
In der Ruhe liegt der Erfolg - auch bei der Geldanlage
Ein weiterer Erfolgsfaktor für die Entstehung neuer Trends ist die Häufigkeit, mit der eine Botschaft vermittelt wird: Informationen werden für sicher gehalten, wenn sie nur oft genug von verschiedener Seite wiederholt werden. Dann prägen sie sich ein und können schneller wieder abgerufen werden - so entwickelt sich ein Zeitgeist, der regional durchaus unterschiedliche Meinungen zu ein und demselben Thema widerspiegeln kann.
Dass sich auf diese Weise schnell gefährliche Blasen aufpumpen können, zeigen die drastischen Korrekturen in den letzten Jahren, beispielsweise nach dem Platzen der Dotcom-Blase.
Anleger sollten sich eher an den ungarischen Finanzexperten André Kostolany (1906-1999) halten, der im übertragenen Sinne empfohlen hat, sich mit gehaltvollen Aktien einzudecken und sie über viele Jahre nicht mehr anzufassen. Er sah im Übrigen auch die großen Verwerfungen voraus, die die New Economy nach sich ziehen würde, und warnte vor einem Engagement.
Ebenso wichtig wie Ausdauer und Geduld ist für den Erfolg einer Geldanlage die intelligente Risikostreuung: Das eigene Portfolio breit aufzustellen und auf verschiedene Risikoklassen zu verteilen, hat sich immer wieder als probates Mittel erwiesen.