Schuld sei in erster Linie die EZB, die mit ihrer Niedrigzinspolitik die Einnahmen der Banken drastisch geschrumpft hat. Auch das Marktumfeld muss herhalten, wenn das kostenintensive Filial-Netz oder die notwendigen Investitionen für die digitale Transformation als Gründe für die neue Gebührenwelt der Geldinstitute aufgeführt werden. Ein ganz normales Girokonto zu eröffnen, wird somit zur aufwendigen Angelegenheit.
Neue Gebühren für Girokonten - deutsche Banken werden kreativ
Die ersten Banken haben bereits neue Kontomodelle eingeführt, viele ziehen in absehbarer Zeit nach. Die Verbraucher sollten daher ihre Postsendungen und die Kontoauszüge gründlich studieren, denn alle Änderungen müssen zwei Monate vor Inkrafttreten angekündigt werden. Da es auch ein Widerspruchsrecht gibt, lohnt sich die rechtzeitige Orientierung am aktuellen Markt - nur eine kräftige Gegenbewegung kann diesen Trend überhaupt beeinflussen.
Jeder Bürger muss ein Girokonto haben, um seinen Lohn zu beziehen, die Steuern zu überweisen und Rechnungen zu bezahlen. Mit dem Markteintritt der Direktbanken, die ihre Geschäfte online oder per Telefon abwickeln, waren die Gebühren für Konten im Wettbewerb deutlich zurückgegangen. Zu wichtig war es den Filial-Banken, die eigenen Kunden mit attraktiven Angeboten zu halten. Nun kehrt sich diese Entwicklung um, weil die geschrumpften Zinserträge ein großes Loch in die Kasse gerissen haben. Allerdings betrifft dies auch die Sparer und damit Bankkunden, die nun noch deutlich tiefer für die Kontoführung in die Tasche greifen müssen.
Angebote detailliert vergleichen - Gebühren und Leistungen berücksichtigen
Die neuen Kontomodelle sind oft schwer zu vergleichen, es zeichnet sich aber ein Prinzip ab: Einerseits werden pauschale monatliche Gebühren angeboten, die alle oder einen Großteil der Buchungen und Geschäftsvorfälle umfassen. Andererseits können die Posten einzeln abgerechnet werden, was insbesondere bei übersichtlichen Kontobewegungen von Vorteil sein dürfte. Den Vogel schießen aber die Banken ab, die sogar für die Benutzung des eigenen Geldautomaten Kosten berechnen. Den Bankkunden soll so die zum eigenen Verhalten passende Wahl überlassen werden - auch in Bezug auf Bargeldabhebungen.
Es gibt sie aber noch, die wirklich kostenlosen Alternativen. Einschlägige Vergleichsportale zeigen dann auch schnell auf, dass es sich in der Regel um Direktbanken handelt. Wer sich nicht mit Online-Banking befassen will oder kann, hat also schlechte Karten. Hier hilft nur eins: Vergleichen, aussortieren und bei Bedarf wechseln. Die Banken müssen dabei unterstützen, innerhalb von zwei Wochen müssen sie alle Verträge umgeschrieben haben.