(Selbstverständlich handelt es sich auch bei diesem Artikel um eine reine Fiktion. Auch hier haben die handelnden Personen nichts mit der Realität zu tun, die Namen sind rein zufällig und die ihnen in den Mund gelegten Worte würden diese selbstverständlich niemals aussprechen!)
Kommen wir zu weiteren Charaktereigenschaften, die Sie unbedingt in den Dienst der Sache zu stellen haben. Da wäre zum einen vollständige Skrupellosigkeit, des Weiteren ist der Zynismus eine wichtige Voraussetzung, herablassende Arroganz ist unverzichtbar und natürlich müssen Sie sicherstellen, dass Ihre Untergebenen zu keinem Zeitpunkt in auch nur winzigster Ausprägung Züge von sich einstellender Vernunft oder gar Belehrbarkeit zeigen.
Sie haben dafür zu sorgen, dass Ihre Marionetten niemals dumme oder – noch schlimmer – intelligente Fragen stellen. Ein sehr einfacher, dennoch überaus wirkungsvoller Mechanismus, um dies auf Dauer und auch unter Androhung der Todesstrafe sicherzustellen, ist die Erpressung.
Stellen Sie absolut sicher, dass jeder, der Ihnen dient, dies auch für alle Zeit tun muss – sehr viel Geld ist hier ein probates Mittel, noch sinnvoller sind Posten, die in der Öffentlichkeit mit Ruhm und Ehre verbunden sind. Wenn Sie etwas finden, dass die vor Ihnen zu apportierenden Personen diskreditiert, ist das noch viel besser. Ihre Mitarbeiter sind in der Regel sehr vergesslich, wenn es sich um Verfehlungen aus deren Vergangenheit handelt; stellen Sie hier sicher, dass den Betroffenen alles schlagartig bei Bedarf wieder einfällt und der Vergessens-Prozess unmittelbar ein Ende findet, sofern dies Ihren Wünschen und den durchzusetzenden Aufgaben dient.
Es ist zudem sehr sinnvoll, den entsprechenden Personen mit allem Nachdruck klarzumachen, dass sie ihre Seele und ihre Moral bei Antritt der in jeder Hinsicht bestens vergüteten Positionen abzugeben haben. Das ist nur hinderlich bei der Ausübung und forciert eine Menschensicht, die Ihren Absichten komplett entgegensteht, also unbrauchbar ist. Diese zu Beginn bei dem Einen oder Anderen möglicherweise schwer zu vermittelnden Aspekte lösen sich recht schnell in Wohlgefallen auf; erst mal die Luft der Macht und der finanziellen nahezu unbegrenzten Mittel geschnuppert – schon frisst man Ihnen aus der Hand.
Ein hier besonders hervorzuhebendes Menschkind ist der gute Herr Schäuble. Seines Zeichens der Finanzminister der Deutschen. Deutschland ist eigentlich ein ganz hübsches Land – viel Kultur, eine wunderbare und abwechslungsreiche Natur, ein Land, dass in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg trotz der immer wieder auf´s Brot geschmierten, für die nächsten 5000 Jahre geltenden Schuld, eine fabelhafte Entwicklung durchlaufen hat.
Kluge, fleißige Menschen haben aus diesem Land einen Wirtschaftsstandort gemacht, der in Anbetracht seiner im Verhältnis geringen Größe durchaus positiv hervorzuheben ist. Ingenieure, Handwerker, Dienstleister – um nur ganz wenige zu benennen haben aus Deutschland ein Wohlstandsparadies gemacht, dass bis in die siebziger Jahre hinein auch wunderbar funktionierte.
Das war zu einer Zeit, wo es noch gewisse Züge von Ehrbarkeit gab. Die haben wir inzwischen abgeschafft – auch dieses lästige Geschwafel von Haushaltsstabilität war uns schon immer ein Dorn im Auge. „Kaufmannsehre“ – so ein Quatsch! Wer braucht Kaufmannsehre, wenn es mit Bestechung, Verrat und Verleumdung viel leichter geht?
Kommen wir auf Herrn Schäuble zurück – ein Paradebeispiel, wie man es richtig macht. Der damalige „Ichhabevergessenwo100.000DMverschwundensind“- Ex-CDU-Chef konnte inzwischen sogar zum Finanzminister aufsteigen.
Ja, so funktioniert Karriere – der „DerEurosichertWachstumundArbeitslplätze”-Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl gab sogar sein „Ehrenwort“ darauf die Namen, die hinter dieser „Spendenaffäre“ standen, nicht preiszugeben. Erkennen Sie, was ich meine? Vergessen Sie nie – ehrlich stirbt am schnellsten und das wollen Sie ihren Mitarbeitern sicher nicht zumuten.
Herr Schäuble war für uns übrigens schon immer besonders wichtig – mit den Augen eines Eis-Engels verkündet er dem deutschen Volk, dass er sie gnadenlos ausnehmen wird und trotzdem eilt er von Auszeichnung zu Auszeichnung. Kürzlich hat er bemerkt, dass Deutschland sich reich niedrigzinswirtschaftet. 100 Milliarden weniger Zinsen sind zu bezahlen – dass das auf Kosten der Sparer geht – ein PartyPupser, wer hier seinen Unmut äußert.
Auch dass er trotz dieser Minderausgaben und den höchsten Steuereinnahmen, die es jemals gab, trotzdem noch 26,5 Milliarden Euro neue Schulden macht – egal – der Mann ist Finanzminister und hat Ahnung. Der Staat saniert sich auf Kosten seiner Bürger – sagenhaft! Dieser Typ ist ein Wunderwerk der Natur, vor allem deshalb, weil ihm trotz seiner Aussagen kaum einer an den Kragen will.
Man muss es eben nur geschickt machen. Erst wird den Leuten durch die inszenierte Krise der letzte Spargroschen aus der Tasche gezogen und wenn dann eh kaum noch Schmerzempfinden vorhanden ist, eine Währungsreform als Heilmittel drangehängt. Alle werden glauben, dass das eine sinnvolle Idee ist – schließlich geht es danach wieder aufwärts.
Und das witzigste dabei ist, dass die meisten Menschen nach Verstaatlichung der Banken rufen – obwohl so übel wäre das vor einigen Jahren gar nicht gewesen – die politische Führung hätte die Banken noch viel schneller in die Pleite geführt. Das wäre letztendlich billiger gewesen als dieser Kriechtod – deswegen haben wir es auch nicht gemacht.
Jetzt haben wir uns neue wohlklingende Dinge einfallen lassen – und schon sind alle wieder ganz beruhigt. Wir haben verlautbaren lassen, dass für marode Banken zukünftig nicht mehr der Steuerzahler sondern der Gläubiger und der Sparer einstehen muss. Und dann auch nur die Sparer, die 100.000 € auf der Bank haben. Das sind unsere neuen Superreichen – wir sind da aber flexibel – morgen sind die neuen Superreichen die, die 50.000 € gespart haben.
Ja, ist schon klar, selbst 100.000 € verteilt auf ein Rentnerleben sind ein Fliegenschiss, aber rechnen können die Leute nicht. Wenn sie rechnen könnten, würde es für uns düster aussehen. Auch dass Gläubiger, Sparer und Steuerzahler letztendlich die gleichen sind, sickert noch nicht durch. Jeder, der Geld auf „sein“ Konto einzahlt, wird zum Gläubiger aber glauben Sie, da denken die meisten drüber nach?
Was meinen Sie, warum wir so viel Energie, Steuergelder und Abgaben an die Staatsmedien weiterleiten? Die Leute werden mit ihrem eigenen Geld für dumm verkauft. Das muss uns erst mal einer nachmachen!
Ehrlich, unser Job ist der Hammer! Wenn es ihn nicht gäbe, er müsste erfunden werden. Wir sind Helden, Superburschen, Wundermenschen – alles in einem.
Das Geldschöpfungsmonopol der Regierungen und die dahinter verborgenen Machtstrukturen haben uns zusammen mit dem blinden Glauben von Milliarden von Menschen zu einer Gemeinschaft werden lassen, die – sofern sie nicht von naseweissen und neunmalklugen Nervtötern dabei gestört wird – niemals aufhört zu wachsen und zu gedeihen.
Einzig der Zweifel der Menschen und ein offen ausgesprochenes und durchgeführtes „Nein“ zu unseren Schandtaten würde uns bremsen – aber daran glauben wir hier nicht, es läuft einfach schon viel zu lange sehr gut für uns.
Mein lieber Bewerber – Sie sind jetzt im Zentrum der Macht angekommen – wie fällt Ihre Entscheidung aus?
Der Artikel ist erschienen im Blog der Autorin Susanne Kablitz: