Fehleinschätzungen in der Geldanlage

Geldanlage war selten so schwierig wie in diesen Zeiten, in denen die Zinsen gegen Null tendieren. Obwohl in dieser Lage genaues Kalkül besonders wichtig ist, handeln viele Anleger wie sie es bisher gewohnt waren - oder vertrauen den Werbekampagnen der Finanzinstitute.


Fehleinschätzungen

Hier ein Überblick über einige typische Fehler: 

Fehler 1: Lebensversicherungen und Bausparverträge sind gute Investments

Fast jeder Deutsche verfügt über eine Lebensversicherung oder einen Bausparvertrag. Beide Produkte werden oft noch als solide Geldanlage für Vermögensaufbau und die Altersvorsorge gesehen. Lebensversicherungen können allerdings immer weniger halten, was sie versprechen - nämlich eine gute Basis für die Altersvorsorge zu sein. Die Renditen werden durch die Niedrigzinsen immer geringer. Hohe Kosten für Verwaltung und Vertrieb sowie die Todesfallabsicherung belasten zusätzlich. Für die Vorsorge gibt es deutlich bessere Lösungen. 

Bausparverträge rechnen sich nur als Finanzierungsinstrument eventuell bei kürzester Ansparung, Verwendung eines günstigen Darlehenszins (aktuell jedoch über dem Bankenzins) und ohne Zwischenfinanzierungsphase. Alttarife können noch eine attraktive Guthabensverzinsung haben, heutige Bausparverträge dagegen nicht mehr. Zudem belasten die überdurchschnittlich hohen Gebühren. Als Investment daher nicht geeignet.

Fehler 2: Sparpläne sind wenig rentabel

Mit monatlichen Sparbeträgen von wenigen Euro lässt sich kaum Vermögen aufbauen - diese Einschätzung ist ein Irrtum. Denn auf lange Sicht kommt nicht zuletzt durch den Zinseszinseffekt doch ein ansehnlicher Betrag zusammen. Klassische Bank-Sparpläne bieten dabei sicher keine attraktiven Zinsen. Anders sieht es jedoch bei Fonds-Sparplänen aus. Hier können Sparer von höheren Renditen bei Aktien und auf anderen Märkten profitieren.

Dafür ist allerdings auch das Risiko höher. Es wird aber durch den sogenannten Durchschnittskosten-Effekt ausgeglichen. Bei gleichbleibenden Sparleistungen werden in Zeiten hoher Kurse/Preise automatisch weniger Fondsanteile erworben, in Niedrig-Kurs/-Preis-Phasen mehr. Dadurch sind immer überdurchschnittlich viele billig erworbene Anteile im Bestand. Und wie schon angesprochen, die lange Laufzeit ist der entscheidende Faktor.

Fehler 3: So viel als möglich sparen 

Es sollte grundsätzlich nur so viel gespart werden, dass genügend Liquidität verfügbar bleibt. Eine niedrig verzinste Reserve (Rücklagen für alle Fälle) auf dem Tagesgeldkonto ist besser, als notfalls den Dispo-Rahmen in Anspruch nehmen zu müssen. Denn keine Geldanlage bietet so viel Rendite, wie der Dispokredit kostet. Eine Reserve von zwei bis drei Monatsgehältern ist daher zu empfehlen.  

Fehler 4: Banken und Finanzvermittler bieten maßgeschneiderte Beratung 

Sowohl bei Banken als auch bei Finanzvermittlern spielt bei der 'Beratung' zur Geldanlage leider immer der Vertriebsgedanke ganz wesentlich mit. Denn sowohl Institute wie Vermittler verdienen durch die Provisionen am Produktverkauf. Ihre Finanzberatung muss dadurch nicht zwangsläufig schlecht sein, fokussiert sich aber in der Regel auf einen Marktausschnitt und (hauseigene) Produkte mit oft hohen Provisionszahlungen oder den Vertriebsvorgaben des Arbeitgebers (Banken). Als verlängerter Arm der Finanzindustrie steht leider nicht der Ratsuchende im Mittelpunkt. 

Erfolgsversprechender und Empfehlung ist eine unabhängige Beratung, die auf Honorarbasis erfolgt.


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