Ehrgeizige Ziele - bescheidene Ergebnisse
Die selbst gesetzten Ziele von Politik, Wirtschaft und Entwicklern sind dabei durchaus ehrgeizig. Im Rahmen der Nationalen Plattform Elektromobilität hatte man sich vorgenommen, bis 2017 einen Bestand an 500.000 E-Autos in Deutschland zu erreichen, 2020 sollen es gar eine Million sein. Bis dahin dauert es nicht mehr allzu lange, aber von den Zielmarken sind wir noch weit entfernt.
Gerade mal 35.000 E-Autos und Plug-in-Hybride - Autos, die zusätzlich auch über einen Elektromotor verfügen, sind derzeit in Betrieb. Angesichts eines Gesamtbestandes von mehr als 40 Millionen Fahrzeugen in Deutschland bedeutet das eine Zahl knapp über Null-Niveau.
Die Autoindustrie fordert vor diesem Hintergrund von der Politik deutlich mehr Anstrengungen, um die Verbreitung von Elektrofahrzeugen zu fördern. Dabei wird in erster Linie an deutlich stärkere finanzielle Anreize für den Kauf gedacht. Die Autobauer werden dabei vor allem von wirtschaftlichen Motiven getrieben. Bisher hat die Industrie bei der Elektromobilität rund 14 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung gesteckt. Diese Investitionen werden nur dann nicht zu einem Verlustgeschäft, wenn auch eine entsprechende Nachfrage zustande kommt. Solange der deutsche Autofahrer SUV gegenüber dem Elektroauto vorzieht, stehen die Chancen dafür schlecht.
Hoffnungen auf mehr Förderung enttäuscht
Neben eher emotionalen Argumenten gegen das E-Auto - Elektrofahrzeuge gelten als wenig "sexy" im Vergleich zu SUV - sind es aber auch praktische und wirtschaftliche Gründe, die bislang gegen das Auto mit Elektroantrieb sprechen. Im Verhältnis zu herkömmlichen Autos sind die E-Autos deutlich teurer.
Die Batterien verfügen nach wie vor über geringe Speicherkapazitäten, die Fahrzeuge haben daher nur niedrige Reichweiten. Obwohl es inzwischen deutlich mehr Ladestationen als noch vor wenigen Jahren gibt, weist das Netz immer noch Lücken auf. Das recht häufig erforderliche Aufladen nach nur begrenzter Fahrleistung ist ein Zeitfresser. Von daher verwundert die Zurückhaltung der deutschen Autofahrer nicht.
Bei dem E-Auto-Gipfel in Berlin hoffte die Autoindustrie daher auf ein deutliches Signal der Kanzlerin für mehr finanzielle Förderung. Gefordert war im Vorfeld die Einführung einer Sonderabschreibung für E-Autos, die den Erwerb günstiger machen soll. Doch wer auf konkrete Zusagen gehofft hatte, sah sich enttäuscht. Zwar stellte die Kanzlerin vage weitere Fördermaßnahmen in Aussicht, vermied aber konkrete Festlegungen. SUV dürften erst einmal im Wettbewerb mit E-Autos die Nase vorn haben.