Extrem niedrige Bauzinsen verlocken seit geraumer Zeit zum Kauf einer Immobilie, die starke Nachfrage treibt vor allem in Ballungsgebieten die Preise nach oben. Und doch sind es nicht die teilweise überhöhten Bewertungen, die Häuslebauer immer wieder mit gravierenden finanziellen Problemen konfrontieren. Diese kämen nämlich erst zum Tragen, sollte die Immobilie wieder veräußert werden. Es sind in erster Linie die mangelhaften Kalkulationen, die zum bösen Erwachen führen.
Kaufen oder Mieten - eine weitreichende Entscheidung
Natürlich wird die Frage danach, ob die monatliche Miete von 1.000 Euro nicht besser in den Kauf einer Immobilie investiert werden sollte, mehrheitlich mit "Ja" beantwortet. Allerdings wird dabei gerne vernachlässigt, dass dieser monatliche Betrag nicht komplett als Finanzierungsrate zur Verfügung steht: Einerseits sind die laufenden Nebenkosten für Heizung, Wasser und Strom zu berücksichtigen, die vor allem im eigenen Haus deutlich höher anzusetzen sind, als dies für eine Wohnung der Fall ist. Andererseits sollten von Anfang an Rückstellungen für Reparaturen und Instandhaltungen gebildet werden, um nicht kalt erwischt zu werden.
Es darf ja nicht vergessen werden, dass der Eigentümer einer Immobilie sich für alle Havarien, Ausfälle und sonstigen Mängel selbst verantwortlich zeichnet. Der Mieter ruft in einem solchen Fall seinen Vermieter an und fordert berechtigterweise die sachgemäße und zügige Behebung der Probleme, da er ansonsten die Miete kürzen könnte. Fällt also die Heizung ausgerechnet am eiskalten Winterwochenende aus, muss der Eigentümer nicht nur den Handwerker organisieren, sondern vor allem die meist üppige Rechnung begleichen.
Kaufnebenkosten - die oft unterschätzte Belastung
Natürlich ist es möglich, die aktuell niedrigen Zinsen für die gesamte Laufzeit einer Baufinanzierung zu binden und damit eine maximale Kalkulierbarkeit zu schaffen. Auch der Verzicht auf das eigentlich übliche Eigenkapital lässt sich mit Banken vereinbaren, sollten die Einkommensverhältnisse und die Werthaltigkeit der Immobilie dies hergeben - sinnvoll ist eine solche Variante allerdings weder in Bezug auf die Konditionen, noch wegen des deutlich höheren Ausfallrisikos. Nicht ohne Grund werden rund 20 Prozent Eigenanteil von Finanzierungsexperten empfohlen.
Unter dem Strich sind nämlich zwischen zehn und 15 Prozent an Kaufnebenkosten zu stemmen. Diese setzen sich aus den Notarkosten, der Maklercourtage sowie den Grunderwerbssteuern, die deutlich gestiegen sind, zusammen. Sind die finanziellen Reserven mit diesen Positionen schon ausgeschöpft, darf es keine negativen Überraschungen geben, soll nicht der gesamte Traum vom eigenen Heim mit einem großen Knall platzen.