Discounter unter Druck: Brötchen von Amazon?

Lassen Sie sich als online bestellender Verbraucher bereits Lebensmittel von Ihrem Discounter ins Haus liefern? Amazon stellt sich höchstwahrscheinlich bald als Mitbewerber zur Verfügung und will in der Bundesrepublik Aldi & Co. unter Druck setzen.


Amazon

Die Lebensmittelbranche befürchtet hierzulande den tiefsten Einschnitt seit etwa 50 Jahren; ein massiver Strukturwandel würde mit dem Markteintritt der Amazontochter Fresh seinen Anfang nehmen. Als älterer Verbraucher ist Ihnen wahrscheinlich noch die letzte markante Änderung in Erinnerung, bei der Aldi und andere Discounter den deutschen Lebensmitteleinzelhandel in die Knie zwangen. Der Onlineriese liefert Ihnen bislang Bücher und versucht sich zudem im Bekleidungsgeschäft.

Obwohl andere Discounter bereits im Segment Lebensmittelonlinebestellung aktiv sind, und die Angebote derzeit wenig genutzt werden, möchte Ihnen Amazon am liebsten auch die Frühstücksbrötchen ins Haus liefern. 

Experten sehen den direkten Wettbewerb

Der heimische Markt mit Grundlebensmitteln hat ein jährliches Volumen von 170 Milliarden Euro, Billiganbieter beherrschen dieses Segment zum größten Teil (40 Prozent). Amazon will an dem Kuchen teilhaben und startete deswegen bereits im Oktober eine Türöffnerofferte mit Namen Pantry. Aktuell geht es noch um haltbare Lebensmittel, welche Sie sich als Premiummitglied gegen eine Versandkostenpauschale von fünf Euro binnen maximal drei Arbeitstagen ins Haus liefern lassen können. Jede Lieferung ist auf 20 Kilogramm oder 110 Liter begrenzt. 

Fachleute sind sich in seltener Übereinstimmung sicher, dass der Vorstoß des Online-Giganten ein Testballon ist, mit dem er das Einkaufsverhalten von Kunden wie Ihnen ergründen will. Wenn Amazon erst einmal weiß, ob Sie eher auf Marken oder Preise schauen und ob alle Verbraucher zusammen ausreichend Nachfrage generieren, tritt der Konzern in den direkten Wettbewerb ein.

Erfahrung bereits vorhanden

Der Marktführer im Onlinegeschäft liefert nunmehr seit acht Jahren in den Vereinigten Staaten frische Lebensmittel aus, die grellgrünen Lieferwagen mit der Aufschrift Fresh sind in immer mehr Metropolen unterwegs. 

In aller Stille hat der Konzern in München mit einem Logistikunternehmen Fuß gefasst, welches als GmbH agiert und im Namen die Buchstaben AF zeigt. Das Kürzel wird von Branchenbeobachtern als Amazon Fresh interpretiert. Bei aller Expertise hat sich der Onlineriese in Deutschland viel vorgenommen, denn Sie und andere deutsche Verbraucher sind seit jeher von niedrigen Preisen verwöhnt. Zudem ist der Versand von frischen Lebensmitteln wesentlich komplizierter und teurer als die Verschickung von Büchern oder modischen Textilien.

Bevorstehender Preiskampf

Marktanteile lassen sich weltweit nur mit niedrigen Preisen erobern. In den USA beheimatete Amazon-Premiumkunden zahlen für die Teilnahme am Fresh-Programm eine Jahrespauschale von umgerechnet 270 Euro. Der Onlinemarktführer gleicht die hoch anmutenden Kosten mit zielgerichtetem Wissen um deren Einkaufsverhalten aus und verspricht mit zunehmend vielen Eigenmarken günstigere Preise. 

Fazit

Wenn Sie aus altersbedingten oder gesundheitlichen Gründen auf Hauslieferungen angewiesen sind, stehen Ihnen beim Markteintritt von Amazon noch günstigere Lebensmittelpreise in Aussicht. Alternativ sorgt bei schönem Wetter ein Gang über den Wochenmarkt  dafür, dass Sie länger gesund bleiben.


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