Galt die Heirat früher einmal als der Bund fürs Leben, trifft dies heute längst nicht mehr zu. Jede dritte Ehe wird in Deutschland geschieden. Den wenigsten, die sich das Ja-Wort geben, sind zu diesem Zeitpunkt die rechtlichen Konsequenzen bewusst, wenn es später einmal zur Trennung oder Scheidung kommt. Dann sind eine Vielzahl an Fragen zu klären. Es geht um das Sorgerecht für die Kinder, den Unterhalt und die Aufteilung des Vermögens - alles Themen, die für reichlich Konfliktstoff sorgen können.
Mediation fördert fairen Interessenausgleich
Die oft aufgeladene Atmosphäre in Trennungs- und Scheidungsphasen macht eine vernünftige Einigung schwer. Die strittigen Punkte werden dann vielfach über Gerichte geklärt, was das ganze Verfahren zeitlich in die Länge zieht und sehr kostspielig macht. Eine bessere Alternative hierzu bietet die Mediation. Dabei übernimmt ein ausgebildeter Mediator die Funktion eines unparteiischen Dritten und versucht, einen fairen Interessenausgleich zu erzielen.
Seine neutrale Position kann wesentlich dazu beitragen, Konflikte zu entschärfen und zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Am Ende steht dann eine schriftliche - am besten notariell beurkundete Vereinbarung -, in der Rechte und Pflichten beider Seiten verbindlich geregelt sind. Voraussetzung für eine erfolgreiche Mediation ist allerdings, dass beide Seiten innerlich bereit sind, sich auf ein solches Verfahren einzulassen - Offenheit, Ehrlichkeit und Fairness sind wichtige Bedingungen dafür. Wenn dies nicht gegeben ist, wird auch ein guter Mediator nicht viel ausrichten können und es bleibt dann doch nur der Weg der gerichtlichen Klärung.
Um hier Kosten zu sparen, sucht mancher inzwischen den Weg der sogenannten Online-Scheidung. Es gibt dazu zahlreiche Angebote im Internet, die ein kostengünstiges Verfahren mit minimalem Anwaltskontakt versprechen.
Billige Online-Scheidung - ein Trugschluss
Wenn Sie selbst betroffen sind und darüber nachdenken, sollten Sie solche Angebote allerdings kritisch prüfen. Denn genau genommen gibt es eine Online-Scheidung nicht. Das Gesetz schreibt für die Scheidung immer noch eine Gerichtsverhandlung vor, bei der beide Seiten persönlich anwesend und von Anwälten begleitet sein müssen. Dieser zentrale Punkt des Scheidungsverfahrens lässt sich nicht online organisieren.
Per Internet ist höchstens die Kontaktaufnahme und die Kommunikation mit einem Anwalt durchführbar. Ob dies so sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Anwalts- und Gerichtskosten können Sie dadurch jedenfalls nicht sparen, denn hier gelten die gleichen gesetzlichen Gebührensätze wie sonst auch. Der Vorteil liegt allenfalls im geringeren Zeitaufwand und einfacheren Abläufen.