Die Deutschen mit Phantomschmerz: Furchtbare Welt ohne D-Mark

Eine bekannte Tageszeitung hat kürzlich einen Artikel über die vermeintlich furchtbare Welt ohne die D-Mark verfasst. Der Autor verwies darauf, dass viele Deutsche seit der Abschaffung vor 14 Jahren unter Phantomschmerzen leiden, eine unstillbare Sehnsucht nach der guten alten Mark haben und immer noch umrechnen.


D-Mark

Vermutlich geht es Ihnen genauso. Die D-Mark ist zwar offiziell seit 14 Jahren Geschichte, aber sie ist im Alltag gegenwärtig und wird nach wie vor zur Umrechnung von Eurobeträgen genutzt. Die Weigerung, die Mark vollkommen aus Ihrem Leben zu verbannen, wird vielleicht von einem ständig steigenden Misstrauen in den Nachfolger Euro getragen. Einer Studie zufolge wird die ehemalige nationale Währung noch Jahrzehnte in unseren Köpfen Bestand haben.

Alle Altersgruppen trauern der D-Mark nach

Die folgenden Zahlen sind dem Sparerkompass 2016 entnommen, bei welchem das Marktforschungsinstitut GfK im Interesse der Bank of Scottland knapp 1.800 Deutsche im Alter zwischen 18 und 69 Jahren befragte. Dementsprechend sollen alle Altersgruppen zu 45 Prozent immer noch an der D-Mark hängen und vor allem größere Eurobeträge konsequent in Mark umrechnen. Der Sparerkompass spricht zudem von einem leichten Rückgang der Markbefürworter:

  • 2014 waren noch 51 Prozent auf die Mark fixiert.
  • 2015 ging der Wert um vier Zähler zurück.

Unterhalb der Prozentzahlen kommentiert der Autor den langsamen Rückgang der Befürworter mit dem Wort Entwöhnung, welche seiner Meinung nach noch mindestens 20 Jahre anhalten soll. Er geht dabei von einem langfristigen Erhalt oder Fortbestand der Gemeinschaftswährung aus, den viele Kritiker derzeit jedoch nicht sehen. 

Senioren rechnen eher in D-Mark als junge Leute

Diese Erkenntnis hätten Sie auch ohne den aktuellen Sparerkompass gewinnen können, denn naturgemäß haben vor allem die Älteren die alte Währung positiv in Erinnerung behalten. Dass die Jugend weniger von der Mark begeistert ist, kann auf mangelnde Erfahrungswerte und auch auf die Ausbildung zurückgeführt werden.

Auch hier die Entwicklung in Zahlen:

  • 57 Prozent der Rentner und Hausfrauen rechnen auch in der Gegenwart Europreise in Mark um, wenn sie Urteile über die Preiswertigkeit von Produkten fällen. 
  • Bei Schülern und Studenten ist dies nur zu 15 Prozent der Fall.

Weiterhin wird Zustimmung oder Ablehnung der D-Mark vom Schulabschluss geprägt:

  • Während 61 Prozent der Hauptschüler Preise auf Mark-Basis bewerten, liegt der Wert bei Abiturienten nur bei 36 Prozent. 

Für den Umrechnungseifer macht die Zeitung eine zunehmende Skepsis gegenüber dem Euro verantwortlich, die mittlerweile von etwa 40 Prozent der Befragten zum Ausdruck gebracht wird. Natürlich hat die Fangemeinde der D-Mark in den neuen Bundesländern mehr Anhänger als in Westdeutschland. So würden sich heute beispielsweise 52 Prozent der Thüringer für eine Rückkehr zur Mark aussprechen, während die Berliner nur zu 29 Prozent an eine wirtschaftliche Verbesserung durch die alte Währung glauben. In ganz Deutschland ist die positive Resonanz oder Ablehnung vom aktuellen Einkommen abhängig. Der Euro wird vor allem bei Geringverdienern abgelehnt und von Beziehern hoher Einkommen eher befürwortet.


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