Der Euro nach dem Franken Schock

Als am letzten Donnerstag die Schweizer Nationalbank nach drei Jahren die Bindung des Franken an den Euro aufgab, stürzte das die Devisenmärkte in erhebliche Turbulenzen. Binnen Minuten verlor die europäische Währung zweistellige Prozentwerte gegenüber Schweizer Geld, auch gegenüber dem Dollar zeigte sich der Euro weiterhin ausgesprochen schwach.


Euro

Schweiz beendet Euro-Stützung 

Mag es sich beim Kurswechsel der eidgenössischen Zentralbank um einen kurzzeitigen Schock handeln, die Euro-Schwäche hat mit dem Franken wenig zu tun. Sie ist vielmehr hausgemacht, ja geradezu gewollt. Die EZB setzt unbeirrt ihre Politik des billigen Geldes fort. Aller Voraussicht nach wird sie in den nächsten Tagen im großen Stil mit dem Aufkauf von Staatsanleihen beginnen und damit noch mehr Geld in den Markt pumpen.

Für die Schweiz hätte das zusätzliche Stützungskäufe für den Euro bedeutet, um eine Aufwertung des Franken zu verhindern. Dazu war man offenbar nicht mehr bereit. Was mehrfache Leitzinssenkungen der EZB auf Rekordtief bisher nicht vermochten, soll dann diese Maßnahme bringen: die Ankurbelung der Konjunktur im Euro-Raum und die Stimulierung von Investitionen. Ob das wirklich hilft, wird von vielen Experten bezweifelt.

Denn immerhin ist jetzt schon sehr viel Liquidität am Markt vorhanden und Zinssätze nahe Null sind kein wirkliches Investitions-Hindernis. Was fehlt, ist vor allem das Vertrauen in manche europäische Regierung und deren Finanz- und Wirtschaftspolitik. 

Die EZB vor ultimativem Schritt 

Tatsächlich scheint die EZB mit ihrem Anleihe-Aufkaufprogramm nicht nur zum ultimativen Mittel zu greifen, sondern auch mit ihrem Rat am Ende zu sein. Denn noch viel mehr ist auf der Geldseite kaum möglich. Die europäische Geldpolitik hat ihre Instrumente weitgehend ausgereizt. Immer deutlicher zeigt sich, dass mit billigem Geld alleine kein Wirtschaftsaufschwung herzustellen ist. Vor allem kann die Geldpolitik nicht versäumte Strukturreformen und verfehlte Haushaltspolitik ausgleichen oder überdecken. 

Und auch die bewusst in Kauf genommene Abwertungen des Euro gegenüber anderen wichtigen Währungen haben ihre Schattenseiten. Denn schließlich werden Importe dadurch teurer. Dies mag bei Konsumgütern noch vertretbar sein, bei Rohstoffimporten wirkt sich das schon deutlich negativer aus, denn Produktionskosten verteuern sich zwangsläufig. Es ist vor diesem Hintergrund eine glückliche Fügung, dass das Öl derzeit auch auf Dollarbasis billig ist. Das muss aber nicht so bleiben. 

Erfolg zweifelhaft - Euro-Schwäche wahrscheinlich

Es sind daher erhebliche Zweifel angebracht, ob die neue Euro-Geldschwemme tatsächlich etwas Positives bewirkt. Ziemlich sicher ist dagegen, dass der Euro weiter schwach bleibt. Das gilt im Verhältnis zum Franken, aber auch zum US-Dollar. Denn die US-Notenbank zeigt sich inzwischen in ihrer Geldpolitik deutlich zurückhaltender.


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