Bretton Woods: Der US-Dollar triumphiert

In Bretton Woods, einem beschaulichen Feriendomizil des Bundesstaates New Hampshire, wurde vor siebzig Jahren von internationalen Delegierten der US-Dollar zur dominierenden Währung an den globalen Finanzmärkten erhoben. Das Resultat der Verhandlungen generierte einen jahrzehntelang anhaltenden Wirtschaftsboom.


Bretton Woods

Die Konferenz von Bretton Woods

Die Verhandlungen fanden vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs statt und hatten die Gestaltung der globalen Wirtschaft nach seinem Ende im Fokus.

Der damalige Präsident Franklin D. Roosevelt gab als Ziel vor, dass freier Handel und gefestigter Devisenhandel einen Rückfall in das Kriegschaos der vergangenen Jahre verhindern sollten. Die geeignete Vorgehensweise war bei den teilnehmenden Politikern und Ökonomen höchst umstritten. Sie waren sich lediglich darüber einig, alles anders als in den zurückliegenden Dekaden zu gestalten.

Nach gut drei Wochen Diskussion stand im Ergebnis der US-Dollar als Leitwährung in einem neuen System stabiler Wechselkurse fest. Zudem wurden in Bretton Woods die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) gegründet. Die beiden internationalen Organisationen zählen bis zur Gegenwart zu den weltweit Mächtigsten.

Der US-Dollar ging als Sieger aus Bretton Woods hervor

Bei den Verhandlungen von Bretton Woods fand ein erbitterter Machtkampf zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien statt. Denn die Briten wollten die bis dahin bestehende Vorherrschaft ihres Pfundes ebenso wenig aufgeben wie ihren global führenden Finanzmarktplatz London. Die britischen Delegierten wehrten sich verbissen gegen den US-Dollar als vorherrschende Währung des Weltfinanzsystems. 

Die amerikanischen Teilnehmer stellten in Bretton Woods die feste Wertbindung des Dollars an Gold in den Mittelpunkt und gewannen. Alle anderen Währungen wurden in Folge an den US-Dollar gekoppelt und die Vereinigten Staaten verpflichteten sich zum Umtausch der Dollarguthaben anderer Nationen in Gold.

Zunehmendes Misstrauen gegen den US-Dollar

Die Konferenz von Bretton Woods führte zu einem einseitig konzipierten System, welches nur ungenügend auf die umfangreichen Wirtschaftsveränderungen der Nachkriegszeit reagieren konnte. Während Deutschland sein ökonomisches Wunder erlebte, ruinierten enorme Kosten für Entwicklungshilfe und militärische Engagements die Zahlungsbilanz der Vereinigten Staaten.

Die Welt wurde mit dem US-Dollar überschwemmt und klagte über importierte Geldentwertung. Zu Beginn der 70er Jahre löste Präsident Nixon den US-Dollar vom Gold. Der Beschluss führte unbeabsichtigt zu einem System freier Wechselkurse, eine erneute Verbindung von Dollar und Gold war nicht mehr möglich. Bretton Woods galt seit 1973 zumindest in diesem Segment als gescheitert.

Dramatischsten Veränderungen seit Bretton Woods

Eventuelle Währungskriege stehen angesichts der politischen Spannungen erneut im Fokus der Finanzmärkte. Potenzielle Schauplätze könnten neben Japan, China und Russland auch die Länder der Europäischen Gemeinschaft sein. Der US-Dollar ist als Leitwährung in Bedrängnis und läuft Gefahr, seinen Status an den chinesischen Yuan zu verlieren.


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