Bauboom bei Mehrfamilienhäusern

Der aktuelle Bauboom findet vor allem in den Großstädten statt, belegen die Zahlen der Bauämter: Stagnieren die Zahlen der neu genehmigten Einfamilienhäuser, stiegen die Genehmigungen für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern enorm.


Bauboom bei Mehrfamilienhäusern

Allein im letzten Jahr genehmigten die Bauämter in 375.400 Fällen den Bau neuer Wohnungen - so viel wurde zuletzt vor 18 Jahren gebaut. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs von mehr als 21 Prozent, allerdings lohnt sich ein genauer Blick auf die Zahlen: Auf neuen Wohnraum in Mehrfamilienhäusern entfielen demnach 173.400 Genehmigungen, was einen Zuwachs von mehr als 26 Prozent im Vergleich zu 2015 bedeutet. Im Gegensatz dazu bleibt die Anzahl neuer Einfamilienhäuser annähernd gleich.

Großer Trend in Deutschland: zunehmende Konzentration auf Ballungsräume

Sowohl junge Menschen als auch Zuwanderer ziehen vor allem die Städte, weil dort einerseits die Ausbildungs- und andererseits die Integrationsmöglichkeiten vorhanden sind. Die Verknappung des städtischen Wohnraums verursacht wiederum die Verteuerung, durchschnittliche 4,9 Prozent werden vom Bundesamt für Statistik angegeben. Die logische Folge, die auch anhand der Genehmigungsstatistik bestätigt wird, lautet, dass die Bebauungsdichte in den Städten zunehmen wird: Mehr als 52.000 Wohnungen, die an oder auf bestehenden Gebäuden neu geschaffen wurden, ließen sich aus den Baugenehmigungen des letzten Jahres ermittelt.

Vor diesem Hintergrund dürften die Mieten trotz des Baubooms hoch bleiben, denn auch die Baupreise sind gestiegen, was nicht zuletzt den Energieauflagen geschuldet ist. Auf der anderen Seite ist Bauland knapp und teuer, was diese Entwicklung noch verschärft. In München sind beispielsweise bereits 17,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmieter einzuplanen, in Stuttgart 14,00 Euro - Tendenz steigend.

Wohnungseigentum angesichts niedriger Zinsen im Vormarsch begriffen

Der Anteil von fast 48 Prozent, den Eigentumswohnungen bei neuem Wohnraum einnehmen, bleibt konstant, obwohl die Preise durchaus drastisch gestiegen sind. Als Ursache werden die niedrigen Bauzinsen angeführt, die nicht nur für private Bauherren, sondern auch für institutionelle Investoren ausgesprochen lukrativ sind. Entsprechend ausgelastet sind Bauunternehmen und Handwerksbetriebe, nicht einmal die Hochphase nach der Wiedervereinigung kann an diese Nachfrage heranreichen.

Daraus resultiert, dass die Umsetzung der bereits genehmigten Vorhaben sich noch Monate oder Jahre hinziehen kann. Da allerdings zwischenzeitlich neue Auflagen der Energie-Einsparverordnung in Kraft getreten sind, die teilweise bei Beantragung noch nicht zu berücksichtigen waren, wurde die Genehmigungsanzahl bis Mitte 2016 nach oben getrieben, eine Fertigstellung ist jedoch noch in weiter Ferne. 

Trotzdem werden auch künftig Neugenehmigungen von wenigstens 350.000 Wohnungen pro Jahr notwendig sein, um gemessen an der wachsenden Nachfrage auch nur annähernd ausreichend Wohnraum zu schaffen.


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