Die Bankenregulierung bringt zahlreiche Verordnungen mit sich
Die Europäische Kommission hat bisher dreißig neue Gesetze bezüglich der Bankenregulierung ausgearbeitet, welche bis zum Ende des kommenden Jahres rechtskräftig werden sollen. Damit wird beispielsweise geregelt:
- Wie kapitalintensiv die Sicherheitspolster der Institute zukünftig sein müssen.
- Welche Handelstransaktionen, in welchem Umfang betrieben werden dürfen.
- Inwieweit riskante Eigenhandelsgeschäfte getätigt werden können.
Die Institute wehren sich mehrheitlich gegen die Bankenregulierung, nur wenige denken noch an die Auswüchse der letzten Finanzkrise und akzeptieren die Bestimmungen zumindest teilweise. Doch werden Pläne für eine Besteuerung von Finanzgeschäften oder Trennung von Kredit- und Investmentbanking von allen abgelehnt. Sie befürchten, dass die Regulierungen die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Bankenwesens entscheidend einschränken. Einigkeit besteht jedoch bei der Tatsache, dass die Bankenregulierung sehr kostspielig wird.
Die Verbraucher werden bei der Bankenregulierung zur Kasse gebeten
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG veranschlagte die Kosten der Regulierung für deutsche Banken auf jährlich neun Milliarden Euro. Die Zahlen erscheinen deshalb so hoch, weil die Institute darin auch entgangene Gewinne einrechnen. Weniger Gewinn ist die Folge von zukünftig höherem Kapitalvorhalt, zu dem die Bankenregulierung zwingt. Daher können nach Ansicht einiger Banker die Kosten nur annähernd errechnet werden und auch noch höher ausfallen. Vor allem die kleineren Banken sind von den Regulierungen in ihrer Existenz bedroht, sagt die Branche. Vergessen wird jedoch gerne, dass für einen Großteil der Kosten die Zahlmeister längst gefunden sind - die Verbraucher. Der Begriff Verbraucher vereinigt bei der Bankenregulierung Sparer, Kunden und Anleger. In erster Linie werden Privatanleger in der Zukunft für ein insgesamt sichereres Bankensystem zahlen müssen. Denn bei deutschen Banken steht längst fest, dass die Verbraucher an den Kosten der Bankenregulierung beteiligt werden. Damit erledigt sich ein weiterer Traum, der die Regulierung als große Entlastung der steuerzahlenden Verbraucher darstellen wollte.
Drei Möglichkeiten, die Verbraucher für die Bankenregulierung bezahlen zu lassen
- Die Gebühren für Girokonten und Kreditkarten werden deutlich angehoben.
- Kosten und Zinsen für Darlehen steigen.
- Zinsen auf Geldanlagen wie beispielsweise Tagesgeld bleiben historisch niedrig.
Damit treffen Banken ziemlich exakt den Nerv der Verbraucher, denn auf Tagesgeldkonten deponieren sie aktuell circa 40 Prozent ihres gesamten Vermögens. Wenn dort die Zinsen unter die derzeit kaum vorhandene Inflation fallen, kommt es statt Vermögensaufbau zur Kapitaldezimierung. Denn 1,4 Prozent Zinsen auf diese Anlageform sind zurzeit schon Spitzenwerte.
Die EZB denkt momentan nicht an eine Anhebung des Leitzinses. Doch selbst wenn es zu einer Zinsanhebung in Brüssel kommen würde, hätten die Verbraucher keine anderen Szenarien zu erwarten. Denn die Institute benötigen aufgrund der Bankenregulierung mehr Gelder zur Refinanzierung ihrer langfristigen Geschäfte.