Asiatische Anleihen: Solidität als Wachstumsgarantie?
Viele sind dabei, ihre Exportabhängigkeit abzustreifen, die Binnennachfrage wächst, die Bevölkerung antwortet auf den fühlbar steigenden Lebensstandard mit Zuversicht, die sich im Kauf- und Konsumverhalten sowie in noch stärkerer Motivation ausdrückt. Im Vergleich zu denen der krisengeschüttelten westlichen Länder erfreuen sich die Staatshaushalte der asiatischen Wachstumsnationen bester Gesundheit. Hier wird die Kreditwürdigkeit nicht herabgestuft, sondern kontinuierlich aufgebaut: China konnte sich während der letzten zehn Jahre von BBB auf AA- steigern, Thailand steht bei BBB+, Indien auf BBB-, und Hongkong wurde bereits mit der besten Note AAA für seine grundsolide und krisenfeste Wirtschaft belohnt. Während hierzulande über steigende Schulden gestöhnt wird, konnten die asiatischen Staaten ihre Verschuldungsquote laut IWF auf 46 % und damit deutlich unter die der G7-Staaten (115%) drücken.
Wenig Risiko bei guten Renditen
Stabile Wirtschaft, wachsende Bonität und hohe Unternehmensgewinne: Anleihen asiatischer Länder gelten als Tipp mit geringem Anlegerrisiko. Im Sommer 2012 lag ihre durchschnittliche Rendite mit 4,2 % um zwei Prozent höher als die auf Anleihen der G7-Staaten. Erfahrene Investoren und Fondsmanager weisen zwar darauf hin, dass die Headline-Inflation mit der Dynamik des Wirtschaftswachstums steigen könnte, sehen jedoch auch hierin kein Risiko für Anleger: Durch die auch für 2013 erwarteten Zuflüsse in asiatische Anleihen sehen sie deren Renditeniveau für die absehbare Zukunft als gesichert.
Anleihen vormals oft als unsicher geltender Schwellenländer werden aller Voraussicht nach auch größerem Druck auf die Finanzmärkte gut standhalten, der sich beispielsweise durch Lage und Entwicklung des US-Haushalts aufbauen könnte. Die Attraktivität asiatischer Anleihen gründet vielfach in der veränderten Wahrnehmung der Anleger, die ihr Vertrauen mehr auf innere Sicherheit setzen und kleinere Schwankungen durch äußere Krisen in Kauf zu nehmen bereit sind.
Inländische Währungen gehen am besten
Der "Renner" unter den asiatischen Anleihen sind Anleihen auf inländische Währungen. Von den rund 5,7 Billionen US-Dollar Gesamtvolumen entfallen knapp 3,5 Billionen auf den chinesischen Anleihemarkt. Südkorea denominiert seine Bonds in Eigenwährung und dominiert, dicht gefolgt von Hong Kong, zudem den Markt der asiatischen Anleihen in ausländischen Währungen. Die erstarkten Rentenmärkte lassen die Devisenreserven wachsen und sorgen für deutliche Überschüsse in den Leistungsbilanzen. Hält diese Entwicklung an, wird Asien nach weiteren zwanzig Jahren die Hälfte der weltweiten Wertschöpfung tragen.