Aktiv gemanagte Fonds waren bis vor einigen Jahren der Standard im Angebot der Fondsgesellschaften. Ihr Ziel besteht darin, mit ausgeklügelten Strategien, aufwändiger Research und umfassenden Analysen besser abzuschneiden als ihre Benchmark - in der Regel ein Marktindex. Ein aktiver Aktienfonds, der in deutsche Aktien investiert, versucht zum Beispiel besser zu sein als der DAX. Die "Überperformance" ist dann das Ergebnis des Fondsmanagements. Soweit die Theorie.
Aktive Fonds - Konzept geht oft nicht auf
In der Praxis zeigt sich, dass das Konzept vielfach nicht aufgeht. Es gibt wissenschaftliche Theorien, die sogar in Frage stellen, ob das auf Dauer überhaupt möglich ist. Zahlreiche Fondsmanager schlagen ihren Referenzindex keineswegs, nicht wenige performen sogar schlechter. Bei Fondsanalysen zeigt sich immer wieder, dass die Zusammensetzung sogenannter "aktiver" Fonds nicht wesentlich vom Markt abweicht. Dieses "Kleben" am Index wirkt sich natürlich auf die Performance aus. Dem stehen die vergleichsweise hohen Kosten gegenüber, die Research, Marktbeobachtung und häufige Umschichtungen verursachen. Sie schlagen sich entsprechend in den Gebühren nieder. Kaum Mehr-Ergebnis - dafür hohe Kosten, das ist nicht unbedingt attraktiv.
Indexfonds - günstig wie der Markt performen
Angesichts dessen verwundert es nicht, dass in den vergangenen Jahren Indexfonds - häufig auch Exchange Traded Funds oder kurz ETF genannt - einen wahren Siegeszug an den Finanzmärkten erlebt haben. Der erste Indexfonds wurde bereits 1971 von Wells Fargo in den USA entwickelt. Eine größere Verbreitung fanden ETFs aber erst ab den 1990er Jahren - zunächst an den amerikanischen Börsen, seit der Jahrtausendwende auch in Deutschland. Heute macht das weltweite ETF-Vermögen eine Billionensumme aus und ein Ende des Wachstums scheint nicht in Sicht.
Bei Indexfonds wird passiv investiert - das heißt, das Fondsmanagement beschränkt sich darauf, einen Referenzindex möglichst exakt nachzubilden. Bei einem deutsche Aktien-ETF sind dann beispielsweise Aktien in genau der Zusammensetzung im Portfolio enthalten wie auch im DAX. Ein Indexfonds kann sich von seiner Konstruktion nicht besser entwickeln als sein Index, aber auch nicht schlechter. Dafür verursachen ETFs deutlich weniger Kosten als aktiv gemanagte Fonds. Da der Management-Aufwand hier deutlich geringer ist als beim aktiven Investieren, machen die Anlegergebühren nur einen Bruchteil der Kosten aktiver Fonds aus.
Ein vergleichbares Ergebnis, dafür deutlich niedrigere Gebühren - das sind deutliche Vorteile für passive Fonds. Bei der Anlageentscheidung sollten jedoch weitere Aspekte berücksichtigt werden, z.B. die Prüfung, wie hoch die Kosten zwischen An- und Verkauf (Spreads) sind. Weiterhin ist drauf zu achten, dass der Indexfonds keine riskanten Derivate (Swaps) enthält. Mit einer kompetenten und unabhängigen Finanzberatung lässt sich eine gute Mischung für die persönliche Vermögensstrategie herausfinden.