Fehlinvestments in den Niederlanden
Schon vorher waren die Investments von Wölbern in Schwierigkeiten geraten. Das Unternehmen hatte jahrelang in großem Umfang auf Büroimmobilien in den Niederlanden gesetzt. Hier besaß das Unternehmen einen guten Namen. Die Wertentwicklung und Mieterträge der Immobilien entsprachen aber in keinster Weise den Erwartungen. Das Emissionshaus gehörte damit zu den Leidtragenden der Finanzkrise, die sich auch auf dem niederländischen Immobilienmarkt massiv ausgewirkt hat.
Unter den rund 40.000 Wölbern-Anlegern wuchs daraufhin die Unruhe. Klagen häuften sich. Der Versuch, den notleidenden Immobilienfonds zusätzliche Liquidität aus erfolgreicheren Fonds des Unternehmens zuzuführen, wurde gerichtlich gestoppt. Auch gegen die Veräußerung großer Teile des niederländischen Immobilienvermögens unter Wert wehrten sich die Anleger erbittert. Zu allem Überfluß wurde auch noch der Firmenchef Prof. Schulte verhaftet.
Paribus übernimmt Anlegerverwaltung
Bereits im Oktober hatte die in der Anlegerverwaltung tätige Tochtergesellschaft Wölbern Fondsmanagement GmbH die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenregie beantragt. Wenig später folgten die Wölbern Invest KG und weitere Tochterunternehmen. Zum Zeitpunkt der Insolvenz verwaltete die Gruppe insgesamt 30 geschlossene Fonds mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro.
Im Dezember präsentierte Sanierungsgeschäftsführer Bernd Depping dann eine Nachfolgelösung. Die Emissions- und Investmentgruppe Paribus - ebenfalls mit Sitz in Hamburg - übernimmt das operative Geschäft der insolventen Unternehmen. Bereits im letzten Monat wurde dies für die Wölbern Invest KG realisiert, zu Jahresbeginn wurde Paribus auch das Fonds- und Asset-Management der Wölbern Fondsmanagement GmbH übertragen. Paribus übernimmt damit die Anlegerverwaltung.
Ein starkes Signal: Managementaustausch
Bereits am Beginn dieser Neuordnung setzte Paribus Zeichen. Die Geschäftsleitung zweier Treuhandgesellschaften wurde unverzüglich ausgetauscht. Das neue Management stammt von Paribus. Diese Maßnahme soll verlorenes Vertrauen in der Anlegerverwaltung zurückgewinnen. Künftig will das Management stärker auf Transparenz und offene Kommunikation setzen. Der Personalwechsel überrascht nicht. Er war bereits im Zusammenhang mit der Bekanntgabe der Übernahme angekündigt worden. Auch wenn das manchen Anleger hoffen lässt, die Zeit der Ängste ist damit nicht vorbei. Paribus-Chef Böcher hatte nämlich gleichzeitig angemerkt, dass einige Fonds wohl nicht mehr zu retten seien.