Von vielen regionalen Banken wird nur eine Provision von 0,5 oder 0,7 Prozent der Darlehnssumme gezahlt. Und wenn die Finanzierung ein Förderdarlehen der KfW-Bank enthält, muss der Vermittler sogar damit rechnen, nur eine Provision in Höhe von 0,25 Prozent zu erhalten. Manch einer dürfte da eine Variante anbieten, die für den Kunden teurer ist.
Bei den meisten Banken kann der Vermittler ohnehin seine Provision selbst bestimmen – bis zu einem Höchstsatz, der zwischen 1,5 und 2,5 Prozent liegt. Für den Kunden kommt je nach Provision des Vermittlers ein anderer Zinssatz am Schluss heraus. Bei einem Darlehen mit zehn Jahren Zinsbindung erhöht sich der Zins um 0,13 Prozentpunkte, falls der Vermittler seine Provision von einem Prozent auf zwei Prozent verdoppelt.
Doch geht es dem Vermittler nur darum, eine hohe Provision einzustreichen, wird er im Endeffekt nicht viele Geschäfte zum Abschluss bringen, weil der Markt für Baukredite hart umkämpft ist. Die Kunden informieren sich per Internet schnell über das Zinsniveau. Sie werden es sich sparen, einen Vermittler aufzusuchen, wenn sogar die eigene Hausbank bessere Konditionen anbietet. Makler können auch dann von einer Bank trotz ihres niedrigen Zinssatzes Abstand nehmen, wenn sie für eine umständliche Abwicklung oder lange Bearbeitungszeiten bekannt ist. In solchen Fällen reicht er die Anfrage lieber einem Bankpartner weiter, mit dem er in der Vergangenheit bessere Erfahrungen gemacht hat.
So gehört die ING-Diba zu den Lieblingen vieler Vermittler, obwohl sie nicht immer Topkonditionen anbieten. Ausschlaggebend ist eine schlanke und unkomplizierte Abwicklung des Darlehens bei dieser Direktbank. Sie bittet nur um wenige Unterlagen und ein Großteil der Finanzierungen wird ohne Beanstandungen durchgewunken. Bereits ein paar Tage nach der Übermittlung der Darlehensanfrage liegt eine verbindliche Kreditzusage vor. Das kann bei anderen Kreditinstituten gut und gerne drei Wochen oder länger dauern.
Banken haben inzwischen das Erfolgsmodell der Vermittler übernommen. Etwa vermittelt die Hypovereinsbank auch die Immoblilienkredite von anderen Banken – über ihre hauseigene Plattform Planethome. Das ist ihr Weg, um bei den Konditionen der Vermittlungsgesellschaften mitzuhalten. Für die Targobank und die Santander Direktbank gilt das gleiche.
Wenn sie einen Kundenwunsch auf anderem Wege nicht erfüllen können, werden auch die Commerzbank und die Deutsche Bank zum Vermittler. Seit August arbeitet die Commerzbank dafür mit Interhyp zusammen. Zuweilen nutzen sogar Sparkassen und Volksbanken die Online-Marktplätze, um ihren Kunden gegen Provision ein Darlehen der Konkurrenz zu vermitteln.
In Thüringen, Hamburg und Bremen bekommen Immobilienkäufer ihren Kredit auch über die Verbraucherzentrale. Sie arbeiten wie die Vermittler und suchen aus der Vielzahl regionaler und überregionaler Anbieter das günstigste Angebot heraus, um es ihrem Kunden anzubieten. Sie bekommen für ihren Service hingegen keine Provision von der Bank, sondern erhalten vom Kunden einen Festbetrag, der in Hamburg bei 450 Euro liegt und in Bremen und Thüringen bei 500 Euro. Die Vorteile für den Kreditnehmer liegen auf der Hand: Hier kann er sicher sein, dass weder Provisionsinteresse, noch der Wunsch nach einer unkomplizierten Abwicklung das Geldergebnis beeinflussen. Außerdem ist der Zinssatz durch Verzicht auf die Provision noch etwas günstiger als sie es beim Vermittler ist. (LB/BHB)
