Viele Jahre lebten die großen europäischen Stromkonzerne in verteilten Märkten. Stromkosten waren regional. Quasi-Monopole und die steigende Energienachfrage bescherten den Unternehmen hohe Umsätze und Gewinne. Auch die Finanzkrise und Umbrüche an den Energiemärkten änderten hieran wenig. Diese Zeiten scheinen zu Ende zu gehen.
Vergangenheitsorientierte Geschäftsstrategie
In einer aktuell vorgestellten Greenpeace-Studie wird die Geschäftspolitik der Unternehmen kritisch beleuchtet. Als vergangenheitsorientiert und wenig zukunftsgerichtet sehen die Autoren die Strategie der Konzerne. Obwohl die fossilen Brennstoffe auf lange Sicht zur Neige gehen und Investitionen in diesem Bereich immer weniger lohnen, konzentrierten sich die Energieunternehmen nach wie vor darauf - so der Vorwurf. Sie setzten dabei übertriebene Hoffnungen auf traditionelle Energieformen als Reserve für eine eventuell nicht ausreichende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.
Marktanteile bei erneuerbaren Energien sinken
Die Chancen von Windkraft, Solar- und Bioenergie würden dagegen vernachlässigt. Diese zeige sich unter anderem in den nach wie vor niedrigen Anteilen dieser Energieformen bei der Stromproduktion. Die zehn größten europäischen Stromkonzerne produzierten mehr als die Hälfte des Stroms, aber nur vier Prozent davon (Wasserkraft nicht eingerechnet) stammten aus erneuerbaren Energien. Angesichts der zunehmenden Bedeutung dezentraler und kleinerer Anbieter in diesem Bereich, drohten die großen Versorger hier sogar weiter Marktanteile zu verlieren.
Genug Geld für Umweltschutz und Energiewende
Die Studie verweist darauf, dass der Börsenwert der Stromkonzerne seit 2008 um rund die Hälfte gesunken ist. Da an keinem Marktplatz Zukunftserwartungen eine so große Rolle spielen wie an der Börse, spreche diese Entwicklung für sich. Der künftige Geschäftserfolg der großen Energieunternehmen werde daher wesentlich davon abhängen, ob es gelinge, den Strategiewechsel zu schaffen und erneuerbaren Energien und Umweltschutz künftig mehr Raum zu geben. Am fehlenden Geld liege es jedenfalls nicht. Es sei genügend Kapital für Investitionen vorhanden, es komme auf die richtige Verwendung an, führt die Studie an.
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