Bauzinsen steigen langsam
Aktuell (Stand 30. August) liegen die Zinsen für Hypothekendarlehen mit zehnjähriger Zinsbindung bei 2,68 Prozent. Zum Vergleich: vor drei Monaten, am 30. April, betrug der Durchschnittszins noch 2,00 Prozent. Dieser Zinsanstieg zeigt sich auch in einem anderen, in der Branche gerne herangezogenen Wert, der sogenannten Standardrate: Sie erhöhte sich von 555 Euro im Mai auf 573 Euro im Juni und 596 Euro im Juli. Die Standardrate gibt die durchschnittliche Monatsrate für ein Standard-Hypothekendarlehen über 150.000 Euro mit 10jähriger Zinsbindung, 80prozentiger Beleihung und zwei Prozent Tilgung an. Steigende Raten sind ein Folge höherer Zinsen.
Unsicherheiten über weitere Geldpolitik
Insgesamt sind die Unsicherheiten bezüglich der weiteren Zinsentwicklung in den letzten drei Monaten gewachsen. Zwar hat die EZB eine Fortsetzung ihrer Niedrigzinspolitik angekündigt, aus dem US-Dollar-Raum kommen aber zunehmend widersprüchliche Signale. Viele Experten gehen davon aus, dass die US-Notenbank ab Herbst ihr bisheriges Anleihe-Aufkaufprogramm allmählich zurückfahren könnte. Geld würde dann nicht mehr so ungebremst in die US-Wirtschaft fließen wie bisher. Dies hätte nicht nur Konsequenzen für die Zinsentwicklung in den USA, sondern mittelbar auch im Euro-Raum.
Für Trendwende zu früh
Um von einer grundlegenden Trendwende bei Bauzinsen zu sprechen, dürfte es allerdings zu früh sein. Betrachtet man die Hypothekenzinsen im langfristigen Vergleich, bleiben sie auch jetzt sehr niedrig. Anfang der 1990er Jahre bewegten sich die Bauzinsen noch in einer Größenordnung von 9 Prozent, seither gab es eine mehr oder weniger kontinuierliche Abwärtsentwicklung. Derzeit ist keine grundlegende Änderung der Rahmenbedingungen erkennbar, die an dieser Zinskonstellation etwas substantiell ändern würde.
Niedrige Bauzinsen langfristig sichern
Nach wie vor sind Baufinanzierungen im Schnitt solide finanziert. Der Eigenkapitalanteil liegt trotz leicht rückläufiger Tendenz aktuell mit 21,57 Prozent immer noch über dem empfohlenen Richtwert von mindestens 20 Prozent. Für Vorsicht der Bauherren spricht auch die Tatsache, dass die durchschnittliche Festzinsbindung - aktuell 11 Jahre und 9 Monate - steigt. Bauherren versuchen, sich niedrige Bauzinsen möglichst lange zu sichern.