Steuern sparen: Double Irish with a Dutch Sandwich
Das irische Steuersparmodell wurde bisher vor allem von Internet- und IT-Konzernen gerne genutzt. Unter Steuerexperten ist es als 'Double Irish with a Dutch Sandwich' bekannt - Dutch Sandwich deshalb, weil auch Holland beim Steuern sparen mit einbezogen wurde. Das Modell baut auf Lizenzeinnahmen der Konzerne für die Nutzung geistigen Eigentums auf. In Irland wird eine lizenzgebende Gesellschaft registriert, die von einem Offshore-Finanzplatz (z.B. den Bermudas oder den Bahamas) aus betrieben wird. Nach irischem Steuerrecht werden solche Unternehmen im Land selbst nicht besteuert.
Außerdem wird als Tochter ein zweites irisches Unternehmen errichtet. Hier werden internationale Konzerngewinne verbucht. Um den zu versteuernden Gewinn zu schmälern, zahlt die Tochter an ihre Mutter hohe Gebühren für Lizenznutzungen. Nur ein kleiner verbleibender Gewinn unterliegt daher der ohnehin niedrigen irischen Körperschaftsteuer. Um Quellenbesteuerung bei den Lizenzerträgen zu vermeiden, werden die Transaktionen über die Zwischenschaltung einer weiteren Tochter in den Niederlanden realisiert. Zwischen Irland und Holland besteht ein entsprechendes Abkommen.
Kritik an Großkonzernen wächst
Double Irish with a Dutch Sandwich ist bisher völlig legal. Trotzdem sehen sich internationale Großkonzerne, die das Modell zum Steuern Sparen nutzen, zunehmend in der Kritik. Im Fokus sind vor allem die Internet- und Technologieriesen Google und Apple, aber auch der britische Kaffeeröster Starbucks. Den Konzernen wird vorgeworfen, mit ihrer Steuerstrategie gezielt die Besteuerung in den Ländern, in denen sie Gewinne erzielen, zu unterlaufen. Alleine bei Apple sollen sich die so erzielten Steuereinsparungen nur in den USA auf 44 Mrd. US-Dollar belaufen.
Ende des Modells zum Steuern sparen naht
Kein Wunder, dass sich der internationale Druck auf Irland, restriktivere steuerliche Regelungen einzuführen, deutlich verstärkt hat. Der irische Finanzminister kündigte jetzt einen Gesetzentwurf noch in diesem Monat an, um dem Modell ein Ende zu setzen. Irland dürfte damit künftig für internationale Großkonzerne als Sitz zum Steuern sparen deutlich weniger interessant werden.