Steuerhinterzieher auf dem Rückzug
Über viele Jahrzehnte war die Schweiz ein Paradies für Steuerhinterzieher aus den angrenzenden Staaten. Die dortigen Banken sind durch diverse neue Verordnungen zum Umdenken gezwungen und wollen sich von diesem Klientel schnellstmöglich trennen. Sie nehmen dazu die von den Nachbarländern implementierten Amnestien zum Anlass, ihre Kunden von strafbefreienden Selbstanzeigen zu überzeugen. Das Ziel ist klar: Ab dem kommenden Jahr soll es in der Eidgenossenschaft keine auswärtigen Steuersünder mehr geben.
Steuersünder beschäftigen sich zunehmend mit Selbstanzeigen
Diese Vermutung wird durch die gewaltigen Kapitalabflüsse der letzten sechs Jahre unterstrichen, insgesamt sind 350 Milliarden Franken von Ausländern in ihre Heimatländer transferiert worden. Die Zahl verliert allerdings ein wenig an Bedeutung, wenn sie den gesamten Einlagen der Nichtschweizer gegenübergestellt wird: Nach jüngsten Schätzungen liegen immer noch über 2.600 Milliarden Euro in Schweizer Geldhäusern, allerdings unter anderen Voraussetzungen als bisher.
Die Schweiz hat sich zur Zusammenarbeit mit den Finanzämtern der Euro-Zone entschlossen und ist kein sicheres Pflaster für Steuerhinterzieher mehr. Selbstanzeigen sind noch die einzigen Instrumente, die Straffreiheit für die vermeintlichen "Kavaliersdelikte" anbieten und sie werden in Deutschland zunehmend genutzt.
Deutschlands reuige Steuerpflichtige greifen vermehrt zu Selbstanzeigen
Deutsche Steuersünder haben am Fall Hoeneß selbst miterlebt, dass Steuerbetrug zu langjährigen Freiheitsstrafen führen kann und Selbstanzeigen nur dann helfen, wenn sie richtig formuliert zur rechten Zeit abgegeben werden. Dieser Belastung sind viele heimische Steuerhinterzieher nicht gewachsen und machen reinen Tisch. Zumindest melden sie ihre Kapitalerträge den zuständigen Finanzämtern und führen die hierzulande gültigen Steuersätze ab.
Die Schweiz möchte die Steuerhinterzieher schnell loswerden und hilft auch nicht, das Kapital in andere Steuerparadiese zu überstellen. Selbstanzeigen sind die einzigen Wege, die Steuersündern derzeit bleiben, denn sie können ihr Schwarzgeld in der Schweiz auch nicht gegen Gold eintauschen, ohne ihre Identität preiszugeben.
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