Größere Beteiligung als zunächst angenommen
Die Commerzbank ist offensichtlich wesentlich stärker in die aktuelle Steueraffäre involviert als anfänglich zugegeben. Mittlerweile räumt das Bankhaus ein, Altkunden mit Briefkastenfirmen in Mittelamerika intensiver betreut zu haben, als zuerst zugegeben wurde. Die ermittelnden Behörden leiteten daraufhin Verfahren gegen mehr als hundert mutmaßliche Steuersünder ein. Der aus der Steueraffäre resultierende Schaden könnte eine Milliarde Euro erreichen.
Durchsuchung bei der Commerzbank
Staatsanwälte und Steuerfahnder aus Köln durchsuchten vor einigen Tagen die Frankfurter Zentrale der Commerzbank. Das Institut spielte anfänglich das Ereignis mit der Erklärung herunter, dass es hierbei nur um Altfälle ginge, welche zehn oder mehr Jahre zurücklägen. Wenig später äußerte sich die Commerzbank konkreter zur neuen Steueraffäre: Sie räumte die weitergehende Betreuung von Briefkastenfirmen-Besitzern über die Luxemburger Tochter ein. Das Geldinstitut verwies in diesem Zusammenhang auf den seit 2015 aktuellen Trendwechsel, demnach werden alle die Kunden gekündigt, die anhaltende Probleme mit den deutschen Finanzbehörden haben.
Das hinter der Steueraffäre stehende Geschäftsmodell
Die Commerzbank vermittelte über das Luxemburger Tochter-Institut suchenden Kunden Briefkastenfirmen der in Panama ansässigen Mossack Fonsea Group. Einige Mitarbeiter der Commerzbank sollen direkt in die Steueraffäre verstrickt sein, gegen sie wird inzwischen wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung ermittelt. Die Bank will alle diesbezüglichen Aktionen seit 2008 unterlassen haben, die Mossack-Unterlagen strafen diese Angaben allerdings Lügen. Demnach soll das Geldhaus die umstrittenen Handlungen bis 2010 weitergeführt haben; jedoch nur bei steuerlich einwandfreien Klienten - soweit die Einlassungen der Bank.
Die Mossack-Papiere als Basis für Behörden-Engagement
Die Steueraffäre wäre wahrscheinlich nie ohne die Mossack-Dokumente ans Tageslicht gekommen. Das Material wurde von den Behörden über Mittelsmänner erworben und dient nun als Grundlage für die Aktivitäten gegen die Commerzbank. Die in diesem Kontext angesprochenen Beweise sind jedoch nur ein kleiner Teil der Mossack-Papiere, umfangreicheres Material richtet die gleichen Vorwürfe an drei weitere deutsche Finanzinstitute.