Millionenschaden durch Schneeball-System
Die beiden mutmaßlichen Anlagebetrüger hatten zuvor mit einem komplizierten Firmengeflecht Millionenbeträge von Anlegern für scheinbar aussichtsreiche Immobilienfonds eingeworben. Das Firmenkürzel S&K stand dabei für die Namensinitialen der Unternehmensgründer und Geschäftsführer Stephan Schäfer und Jonas Köller. Bei einer bundesweiten polizeilichen Durchsuchungsaktion im Februar dieses Jahres war das Schneeballsystem von S&K aufgedeckt worden. 1200 Beamte waren dabei an 130 Orten im Einsatz. Die beiden Initiatoren des Systems kamen daraufhin zusammen mit einigen Mitwissern in Untersuchungshaft. Jahrelang hatten sie mit dem Geld ihrer Investoren einen aufwändigen Lebensstil geführt und gehörten zu den schillerndsten Persönlichkeiten der Frankfurter Party- und High Society-Szene. Der Schaden für die Anleger wird auf über 100 Mio. Euro geschätzt.
Bewacher völlig überrumpelt
Der Fluchtversuch des früheren S&K-Chefs Stephan Schäfer endete am letzten Freitag mit schweren Verletzungen und der Einlieferung ins Krankenhaus. Beide ehemaligen Geschäftsführer waren zu einem Gerichtstermin im Frankfurter Landgericht vorgeladen worden. Dabei ging es um einen Zivilprozess gegen eine der S&K-Gesellschaften.
Stephan Schäfer wurde dazu aus der Untersuchungshaft im Gefängnis Weiterstadt nach Frankfurt gebracht. Obwohl er in Handschellen vorgeführt wurde, konnte er einen unbewachten Augenblick nutzen und sprang aus dem offenen Fenster des Gerichtssaals, der sich im ersten Stock des Gebäudes befindet. Die völlig überraschten Justizbeamten waren nicht imstande, den durchtrainierten Bodybuilder aufzuhalten. Die Verletzungen bei dem Sturz aus sechs Meter Höhe verhinderten dann die Fortsetzung der Flucht.
Verfahren geht weiter
Manche Prozessteilnehmer bewerten die fast gelungene Flucht mit Kopfschütteln. Ein offenes Fenster und die Art der Vorführung seien angesichts des bestehenden Fluchtrisikos leichtsinnig gewesen.das Schneeballsystem von S&K aufgedeckt worden. gegen die beiden Hauptbeschuldigten und zehn weitere Angeklagte. Dabei geht es im Kern um den Vorwurf der Untreue und des banden- und gewerbsmäßigen Kapitalanlagebetrugs. Den Angeklagten drohen dabei langjährige Haftstrafen.
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