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Prokon mit Chancen

Wurde Prokon aufgrund der von den Medien inszenierten Anlegerverunsicherung zur Anmeldung der Zahlungsunfähigkeit gezwungen? Erweisen sich die Verdachtsmomente Schneeballsystem und Anlegerbetrug als unhaltbar?


Prokon

Prokon und das angebliche Schneeballsystem.

Bei einem Schneeballsystem werden Anlegergelder zu nichts anderem verwendet, als den Initiatoren ein Leben in Luxus zu bescheren und zwischenzeitlich entstandene Ansprüche von Investoren der Anfangszeit zu begleichen. Bei Prokon kann davon wohl keine Rede sein, das Windkraftunternehmen schuf mit den ihm anvertrauten Geldern scheinbar reale Werte, zu den 300 bereits bestehenden Windkraftanlagen kommen laufend neue hinzu. Die bekannten Standorte werden ständig von Anlegern besucht, welche "ihren" Windrädern gerne beim Geldverdienen zuschauen. War die Insolvenz also verfrüht? Ist Prokon "nicht pleite"?

Die Unternehmensbilanz 2011 bescheinigt Prokon ein Gesamtvermögen von mehr als einer Milliarde Euro, davon sind 585 Millionen Euro Sachwerte. Das Zahlenwerk entspricht den strengen Anforderungen des deutschen Handelsgesetzbuchs und wurde von unabhängigen Wirtschaftsprüfern testiert. 
Die bisher ausstehende Bilanz für 2012 erregte den Argwohn der Verbraucherverbände, auf einmal kamen Zweifel an der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens auf. Intensiviert wurde die Situation durch ein zum Jahresende verbreitetes Provisorium, welches über 170 Millionen Euro Verlust enthielt.

Das Windkraftunternehmen bewältigt die aktuelle Krise.

Prokon hat in der Vergangenheit alle Verpflichtungen gegenüber den Anlegern erfüllt. Als Bestandteil seines Geschäftsmodells schüttete das Windkraftunternehmen mehr Geld an die Genussrechtsinhaber aus als verdient wurde. Bei der verbreitet üblichen Unternehmensstrategie werden nicht nur die Einnahmen, sondern auch die stillen Vermögensreserven zur Befriedigung der Anlegeransprüche herangezogen.

Damit agierte das Unternehmen eigentlich konform zu Anforderungen, die von Verbraucherverbänden und Regierung bislang nur an Versicherungskonzerne gestellt werden. Wie die Lebensversicherer hat Prokon neben der Grundverzinsung von sechs Prozent den Anlegern eine Überschussbeteiligung von zwei Prozent zukommen lassen. 

Der Windkraftspezialist gehörte zu den führenden Unternehmen der Energiewende, er hat dadurch nicht nur beim Anlagenbau und der Planung Vorteile. Durch seine Bankenunabhängigkeit verfügte er anscheinend über komfortable Finanzierungseffizienz, welche wiederum die hohen Rendite-Versprechungen zu rechtfertigen schienen.

Firmenchef Rodbertus glaubt heute auch, dass es ein Fehler war, die Windkraftanlagen-Finanzierung mit kurzfristig kündbaren Anlagegeldern vorzunehmen. Um die besorgten Anleger auszuzahlen, wird Prokon sich von einigen Windkraftanlagen trennen. Erst dann wird sich zeigen, wie es wirklich um das Unternehmen steht und ob die Treue der Anlegermehrheit gerechtfertigt war. 

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