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Müssen meine Casinogewinne versteuert werden?

Die Antwort hierauf mag einem beim Lesen der gesetzlichen Vorschriften einfach erscheinen. Bei genauerer Betrachtung gibt es jedoch Fallstricke, sodass die Frage nicht in jedem Fall so ganz klar zu beantworten ist.


Immer wieder fragen sich die Spieler in Online-Casinos: Sind Casino Gewinne steuerfrei?

Die Steuerfreiheit ist jedoch an einige Voraussetzungen gebunden. Zum einen muss es sich um echtes Glücksspiel handeln, bei dem der Zufall über das Spielergebnis entscheidet und nicht etwa um ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem die Gewinne zu einem großen Teil auch von den Fähigkeiten des Spielers abhängen. Zum anderen müssen die Spieler ihr Leben hauptsächlich aus anderweitigem Einkommen, also aus Arbeit oder Vermögen bestreiten und nicht hauptsächlich aus dem Spielen, wie etwa der eine oder andere Pokerspieler.

Glücksspielstaatsvertrag und andere Regelungen

Bis vor ein paar Jahren war Online-Glückspiel in Deutschland verboten. Das hing damit zusammen, dass der bis dahin geltende Glücksspielstaatsvertrag kein Online-Glücksspiel kannte und nur Anbietern von „physischem“ Glücksspiel eine Lizenz erteilt werden konnte. Mit der Neufassung des Glücksspielstaatsvertrages im Jahr sollte es möglich sein, dass bestimmte Casinoanbieter eine Lizenz erhalten. Tatsächlich wurden, vom Land Schleswig Holstein etwa zwanzig Lizenzen an Wett- und Casinoanbieter erteilt. Das verstieß jedoch gegen das Gleichheitsgebot, sodass einige nicht berücksichtigte Marktteilnehmer vor Gericht zogen, mit dem Ergebnis, dass die EU den Glücksspielstaatsvertrag verwarf und eine Neuregelung forderte. Da der Gesetzgeber in Deutschland bis heute keine neuen Gesetze geschaffen hat gilt seit dem ersetzend das EU-Recht. Dieses besagt, dass Glücksspiel legal ist, wenn das Casino eine EU-Lizenz aufweist. Nach § 4 Nr. 9b Umsatzsteuergesetz sind die Gewinne soweit sie aus einem Spiel, dessen Ergebnis auf Zufall beruht in Deutschland steuerfrei. Das Spielen muss sich jedoch auf gelegentliches Spiel beziehen und darf nicht Haupterwerbsquelle sein.

Ausnahme Sportwetten und Poker

Von der Regelung ausgenommen sind Sportwetten. Hier herrscht in Deutschland die Regelung, dass von allen Wetteinsätzen jeweils 5 % Wettsteuer zu entrichten sind. Bietet der Bookie Sportwetten deutschen Spielern an, ist er verpflichtet, 5 % der Einsätze einzubehalten und an das Finanzamt abzuführen. In der Regel wird den wettenden Sportfreunden die Steuer auferlegt und bei der Auszahlung der Gewinne die Steuer einbehalten. Eine weitere Ausnahme, die jedoch noch nicht abschließend geklärt ist, betrifft Pokerspiele. Einige Gerichte gehen davon aus, dass es sich beim Poker nicht um reines Glücksspiel handelt, sondern es auch auf die Erfahrung und die Fähigkeiten der Spieler ankommt, um die Chancen auf Gewinne in dem Spiel zu verbessern. Das hat zur Folge, dass beim Poker eine generelle Steuerplicht bestehen könnte. Derzeit gibt es jedoch keine einheitliche Gerichtsbarkeit und keine klare gesetzlichen Vorschriften, sodass Pokergewinne latent von einer Steuerplicht betroffen sein könnten oder nicht. Berufspokerspieler sind in jedem Fall uneingeschränkt steuerpflichtig.

Sollte man Gewinne in seiner Steuererklärung angeben?

Wer gelegentlich im Casino spielt und kleinere Gewinne im Online Casino erzielt, braucht seine Gewinne in der Regel nicht in der Steuererklärung anzugeben. Bei einem größeren Casinogewinn wird den Spielern empfohlen, diesen in der Steuererklärung als nicht steuerbares Einkommen aufzuführen und alle Belege hierzu, sorgfältig aufzubewahren. Dies gilt natürlich nur für Gewinne, die in einem Online Casino mit Sitz in der Europäischen Union und einer offiziellen Lizenz aus dem betreffenden Land. Wenn es sich um ein Online Casino handelt, dass von außerhalb der EU operiert, sind, soweit nicht besondere Regelungen etwas anderes bedingen, auch Gewinne aus Glücksspiel zu versteuern. Hierbei kommt es dann ganz darauf an,ob mit dem betreffenden Land ein Doppelbesteuerungsabkommen besteht oder nicht. Sollte solch ein Abkommen zur Vermeidung doppelter Besteuerung existieren und bei der Auszahlung des Gewinnes bereits Steuern in dem Land abgeführt worden sein, können die Spieler die Steuern als sogenannte Quellensteuer von ihrer hier zu entrichtenden Steuer abziehen. Sollten keine Steuern entrichtet worden sein, ist der volle Gewinn zu versteuern, unabhängig davon, ob es sich um hierzulande eigentlich steuerfreies Glücksspiel handelt oder nicht.

Den Spielern wird daher dringend empfohlen, bei der Wahl ihres Casinoanbieters darauf zu achten, dass es sich um ein europäisches Casino mit einer gültigen EU-Lizenz handelt. Das hat darüber hinaus den Vorteil, dass auch Ansprüche gegenüber einem Anbieter wesentlich leichter durchgesetzt werden können, als es bei einem Casino der Fall ist, dass nicht den strengen EU-Richtlinien unterworfen ist.


 
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