Eine steigende Anzahl von Familien trägt laut der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg das Risiko eines unterversicherten Eigenheims. Wenn dann etwas passiert, werden womöglich nur 70 Prozent des Schadens beglichen, was für die meisten einem Schicksalsschlag nahekommt. Als die Finanzkrise begann, versuchten viele Deutsche, einen sicheren Hafen anzulaufen: Immobilien. Der Trend besteht bis heute. Im vergangenen Jahr vermittelten die Maklergesellschaften der Landesbausparkassen so viele Eigentumswohnungen und Eigenheime , dass der Gesamtwert auf 2,65 Milliarden Euro stieg – um ganze 15 Prozent.
In der Regel stellt das Eigenheim die größte und wichtigste Investition im Leben der meisten Menschen dar. Und trotzdem legen viele Verkäufer auf einen ausreichenden Versicherungsschutz nicht den angemessenen Wert. Die bösen Folgen werden dann schwerwiegend, wenn es zum Schadensfall kommt. Nur die wenigsten Portokassen werden dann ausreichen, um ihn zu begleichen. Deshalb rät Elke Weidenbach von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, dass ein Käufer genau darauf achten sollte, ob der Vertragsschutz ausreicht, wenn er seine neuen Vier Wände erwirbt.
Häufig geschieht das eben nicht. Es kann seinen Grund darin haben, dass der Käufer nur vier Wochen nach der Kaufabwicklung Zeit hat, wenn er die bestehende Police kündigen und zu einem Mitbewerber wechseln möchte. Ist dieser Zeitraum abgelaufen, steht der nächste Kündigungstermin regulär erst wieder im Folgejahr an. Deshalb lassen viele Käufer ihren Altvertrag einfach fortlaufen. Sie sind dann einfach der Hoffnung, dass die Deckung ausreichend ist.
Die Hausversicherung und damit der Versicherungsschutz ist allerdings häufig nicht mehr aktuell. Deshalb erweist sich das Vorgehen der Hauskäufer als falsch. Ein solcher Fall tritt etwa dann ein, wenn der Vorbesitzer aufwertende Arbeiten am Haus vorgenommen hat und daraufhin den Versicherungsschutz nicht mehr angepasst hat.
Stefan Schweda vom GDV, dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, weiß, dass die Police in diesem Fall nicht mehr den kompletten Wiederbeschaffungswert der Immobilie deckt. Aus diesem Grund sollten Eigentümer regelmäßig einen Vertreter ihrer Assekuranz aufsuchen und mit ihm die Prüfung der Hausversicherung durchführen. Ist er nicht mehr ausreichend, kann jederzeit darauf reagiert werden – und nicht nur bei einem Kauf.
Außerdem fehlt vielen Altverträgen der Elementarschadenschutz. In manchen Regionen Deutschlands kann dieser Versicherungszusatz sehr wichtig sein. Verzichten Eigenheimbesitzer darauf, stehen sie ohne jegliche Hilfe des Versicherers da, falls sie durch Lawinen, Schneelast und Überschwemmung heimgesucht werden. Grundlegende Risiken wie Sturm, Leitungsschäden, Rohrbrüche und Feuer werden allerdings von der Wohngebäudeversicherung übernommen.
Laut den Zahlen des GDV hat nur ein knappes Drittel der Grundbesitzer hierzulande den Zusatz der Elementarschadenpolice zusätzlich zur Wohngebäudeversicherung abgeschlossen. Mitschuld ist hier auf jeden Fall, dass sich nicht wenige Besitzer aufgrund der zusätzlichen Kosten dagegen entscheiden.
Von vielen Versicherungen wird eine Wohngebäudepolice mit Basisschutz schon für weniger als 150 Euro im Jahr angeboten. Eine zusätzliche Elementarschadenpolice verursacht jährlich weitere Kosten, die bei 200 Euro liegen, doch auch 1000 Euro betragen können. Michael Schick sieht das Geld als Vizepräsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD) gut angelegt, weil es das Haus gegen alle Eventualitäten absichert. Und vor allem sind Schäden, die beispielsweise durch Überschwemmung entstehen, äußerst kostspielig.