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Mindestlohn: Logische Folgen

Der gesetzliche Mindestlohn kommt. Eines der Prestigeprojekte der SPD in der großen Koalition nimmt immer konkretere Formen an. Andrea Nahles als zuständige Bundesarbeitsministerin hat nur wenige Monate nach ihrem Amtsantritt einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt. 8,50 Euro pro Stunde soll der flächendeckende Mindestlohn betragen. Eine der wenigen Ausnahmen betrifft Auszubildende.


Mindestlohn

Erste Erfahrungen bei Friseuren 

Über die Folgen des Mindestlohns wird immer wieder kontrovers diskutiert. In einigen Branchen gibt es aber bereits Erfahrungswerte, zum Beispiel im Friseurhandwerk. Hier hatten Gewerkschaften und Arbeitgeber sich bereits auf einen stufenweisen Mindestlohn geeinigt. Das Bundesarbeitsministerium erklärte die Mindestlohnregelung dann rückwirkend ab November letzten Jahres für verbindlich. Seit einigen Monaten ist der Mindestlohn bei Friseuren daher schon Wirklichkeit. Sinnvoll oder Spinnerei?

Auswirkungen: ein Überblick

Allerdings sind hier 8,50 Euro noch längst nicht erreicht. Erst ab August 2015 gilt dieser Mindestlohnbetrag bundesweit für alle Friseure. Bis dahin erfolgen schrittweise Anhebungen. Erste Auswirkungen sind aber schon erkennbar. Hier ist ein Überblick: 

  • Steigende Löhne führen tendenziell zu steigenden Preisen. Die jahrelang an Billigpreise gewöhnten Verbraucher reagieren zum Teil mit selteneren Friseurgängen. Umsatz- und Ergebnisrückgänge sind die Folge. Ob das zu einem stärkeren Verdrängungswettbewerb im dichtbesetzten Friseurgewerbe führt, bleibt abzuwarten.
  • Personalabbau ist trotzdem bisher die Ausnahme geblieben. Aber bei manchen Friseuren wird inzwischen wegen geringerer Nachfrage kürzer gearbeitet. Mittelfristig sind negative Beschäftigungseffekte nicht auszuschließen. 
  • Es gibt eine Tendenz zu mehr Schwarzarbeit. Ein beliebtes Modell ist die Beschäftigung von 450 Euro-Kräften mit Barzahlungen für zusätzliche Arbeit. Hier soll künftig stärker kontrolliert werden. 
  • Ein erfreuliches Ergebnis zeigt sich auch: aufgrund der besseren Einkommensperspektiven interessieren sich wieder mehr Auszubildende für das Friseurhandwerk. 

Nicht pauschal übertragbar

Experten warnen allerdings davor, diese Erfahrungen der ersten Monate im Friseurhandwerk pauschal auf andere Branchen zu übertragen. Das Friseurgewerbe ist traditionell personalintensiv. Hier besteht nicht die Möglichkeit, teurere Arbeit durch Maschinen zu ersetzen. In anderen Wirtschaftszweigen sieht das anders aus.

 

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