Nun zeigt sich auch Liechtenstein nach Österreich, der Schweiz und Luxemburg für Gespräche über den automatischen Datenaustausch mit der EU im Kampf gegen Hinterzieher von Steuern bereit. Adrian Hasler, Regierungschef von Liechtenstein, sagte gegenüber dem „Handelsblatt“, dass für einen Kleinstaat eine grundsätzliche Verweigerung der Gespräche mit der EU im Bezug auf einen erweiterten Datenaustausch unrealistisch wäre.
Dennoch nannte Hasler dem „Handelsblatt“ auch die Bedingungen Liechtensteins. Dabei macht sich das Fürstentum darüber Gedanken, wie man die ausländischen Kunden auf den Weg in die Steuerehrlichkeit bringen kann, ohne dass den Kunden Nachteile entstehen würden. Demnach tritt die Regierung Lichtensteins augenscheinlich dafür ein, dass es eine annehmbare Lösung für die ausländischen Bankkunden mit unversteuerten Geldern geben muss. Zudem solle ein neuer Standard nicht nur innerhalb der EU, sondern weltweit gültig sein.
Nach der Ansicht von Hasler würde das alleinige Voranschreiten der EU, Wettbewerbsnachteile mit sich bringen und für Kapitalabflüsse in andere Länder sorgen. Eine Alternative zu der Abgeltungssteuer, die in Deutschland äußerst umstritten ist, sieht der Regierungschef von Liechtenstein in einem Offenlegungsprogramm, das bereits zwischen Großbritannien und Liechtenstein vereinbart wurde. Darin wird vorgesehen, dass die Kunden gegenüber den zuständigen Steuerbehörden erklären, die unversteuerten Gelder zu einem günstigeren Tarif nachträglich zu versteuern, um so einer Strafe komplett zu entgehen.
Wie Hasler erklärte, würde das Fürstentum es sehr begrüßen, wenn dieses Programm in ganz Europa eingeführt würde. Zudem fordert Liechtenstein eine steuerliche Anerkennung von Stiftungen aus dem Fürstentum durch die EU.
Der Kampf gegen die Steuerhinterziehung war auch bei dem Treffen der G7 Finanzminister am Wochenende ein Thema. Bereits Mitte April haben die wichtigsten G20 Länder sich für eine Lockerung des Bankgeheimnisses ausgesprochen. Auch soll der automatische Datenaustausch zwischen den Finanzbehörden der G20 Länder zur Regel werden. (DR/BHB)