Interne Zahlen sollen belegen, dass sich die Reserven seit April 2011 nahezu verdreißigtfacht haben. Dem Bericht zufolge seien die festverzinslichen Wertpapiere von 2,7 Milliarden Euro auf 75,1 Milliarden gewachsen. Rechne man auch noch andere Anlageformen mit ein, dann beläuft sich die Summe auf 89,7 Milliarden Euro.
Ist der aktuelle Wert einer Kapitalanlage höher als der Kaufpreis, entstehen die sogenannten Bewertungsreserven. Die bereits vor Jahren gekauften Staatsanleihen wurden aktuell um einiges höher verzinst, als es marktüblich ist. Laufen die Verträge aus, müssen die Versicherer ihre Kunden an diesen Gewinnen beteiligen.
Durch eine Gesetzesänderung sollten die Konzerne von dieser Pflicht entbunden werden, jedoch ist dieses Gesetz mehr als umstritten. Zum Ende des Jahres 2012 wurde die Änderung vom Bundesrat vorläufig gestoppt.
Ausschüttungen geringer als erwartet
Im Rahmen der Neuregelung, die einstweilen gestoppt wurde, würden Kunden mit auslaufenden Verträgen eine deutlich geringere Ausschüttung erhalten als angenommen. Ein Versicherungsvertreter eines großen Konzern soll sich interne Hochrechnungen angeeignet haben, aus denen hervor geht, dass ein Vertrag der 2017 ausläuft, nur noch eine Ablaufleistung von 68.000 Euro hätte anstatt 75.000 Euro. Läuft ein Vertrag im Jahr 2026 aus, erhält der Kunde 295.000 Euro anstelle der eigentlichen 330.000 Euro.
Kritisiert wird die Gesetzesänderung auch vom Bund der Versicherten (BID). Die Organisation erklärte, dass die Lebensversicherungen über Jahre hinweg mit dem Geld ihrer Kunden Finanzpuffer für schlechte Zeiten angehäuft hätten. Die finanzielle Lage der Konzerne sehe sehr gut aus. (DR/BHB)