Während die Experten bei der EZB die aktuellen Finanzprobleme nicht beim niedrigen Zinssatz sehen, erklären sie, dass die günstigen Zinsen nur nicht dort ankämen, wofür sie gedacht seien. Unternehmen würden kaum günstige Kredite erhalten. Dabei sei es gerade Sinn und Zweck des Niedrigzinses, dass die Banken diesen auch an ihre Kunden weitergeben.
Johannes Mayr von der BayernLB zufolge bekommen deshalb auch die Krisenländer kaum etwas von den günstigen Zinskonditionen mit. „Die Kreditzinsen für Unternehmen sind teils sogar weiter gestiegen und werden nach wie vor weniger vom Leitzins als vielmehr von den Finanzierungskosten der Banken bestimmt, die eng mit der Entwicklung am Markt für Staatsanleihen zusammenhängen.“
Da aber etliche positive Daten die EZB über einen Fortschritt bei der Überwindung der Euro-Krise überzeugt hätten, hätte man sich bei der Versammlung nicht dafür entschieden, die Zinsen noch weiter zu senken und sie auf unverändertem Niveau zu belassen, so EZB-Präsident Mario Draghi.
Durch das aktuelle Verfahren seien Ungleichgewichte in der Währungsunion verringert worden, so Draghi weiterhin.
Allerdings mahnt er auch zur Vorsicht und warnt davor, nun den Kurs zu ändern. Schließlich sei die Euro-Zone noch nicht über den Berg.
Der EZB tut es die Bank of England gleich. Auch hier wurde der Leitzins belassen, in diesem Falle bei 0,5 Prozent. (FF/BHB)