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Infinus: Keiner wusste wirklich Bescheid

Infinus inszenierte mit einem Schneeballsystem einen der bewegendsten Finanzskandale in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Opfer sind vor allem vertrauensselige Kleinanleger, doch auch für manchen Berater wurde der Job zum Albtraum.


Infinus

Im Crashkurs zum Anlagenberater

Infinus suchte sich die Mitarbeiter bevorzugt in branchenfernen Kreisen aus, doch die wenigen Motivationsseminare führten bei den meisten nicht zu umfassendem Verständnis der Finanzprodukte. Aus der Unwissenheit entstanden vielmehr Emotionen, die einige Berater selbst zu Anlegern werden ließen. Die Mehrzahl der Beschäftigten hatte keine Ahnung, wie die von ihnen offerierten Anlageprodukte funktionierten, für die Ermittler hingegen nimmt das Bild langsam Formen an.

Das Schneeballsystem wurde vom Infinus Mutterkonzern FuBus KG (Future Business KG) etabliert. Anleger veräußerten die Lebensversicherung an die FuBus, Infinus trat dabei als Vermittler auf. Die Policen wurden mit zweifelhaften Anlageprodukten vergütet. FuBus belieh die Verträge und investierte die Erlöse in Gold und Immobilien. Darüber hinaus wurden neue Lebensversicherungen für die Mitarbeiter erworben. Das System generierte für die Initiatoren aufwendigen Lifestyle unter der Voraussetzung, dass ständig neue Kunden angeworben wurden. 

Aufsichtsbehörden ohne Kompetenz

Die vom Infinus-Skandal betroffenen Verbraucher fragen sich im Nachhinein, ob eine staatliche Kontrollinstanz den Vorfall hätte verhindern können. Die Überwachung solcher Unternehmen ist Aufgabe der Finanzaufsicht BaFin, die Behörde hat beispielsweise die Verkaufsbroschüren für Finanzprodukte zu sichten. Allerdings konzentrieren sich die Überprüfungen auf formale Vorgaben, der Inhalt der Prospekte bleibt dabei weitgehend unberücksichtigt.

Börsenfachleute vergleichen Kapitalmärkte mit Firmen wie Infinius und können nicht verstehen, warum die BaFin den Vertrieb hochriskanter Anlageprodukte branchenfremden Quereinsteigern überlässt. An der Börse sei diese Aufgabe lediglich Personen mit ausreichender Qualifizierung zugeordnet. 

Infinus rekrutierte in erster Linie Laien, die sich ebenso vom Schein blenden ließen wie die Kunden. Denn aktuell gibt es keine Behörde, die solche Vorgehensweisen verbietet. Es wird zunehmend der Ruf nach einer Institution laut, die ähnlich wie in der Pharmabranche agiert und bei jedem neuen Produkt gezielt den Nutzen der Verbraucher im Fokus hat. 

 

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