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Infinus: Eine Milliarde Euro Forderungen

Die Infinus Affäre könnte sich zu einem der größten Skandale der deutschen Geschichte ausweiten, zumindest was die Gläubigerforderungen angeht. Die Dresdener Staatsanwaltschaft ging im alten Jahr noch von 500 Millionen Euro Schaden aus, die Summe könnte sich jedoch mehr als verdoppeln.


Infinus

Die Infinus-Gruppe stellt Insolvenzanträge

Der Skandal um den Finanzdienstleister aus Dresden kam im letzten November in die Schlagzeilen, als über 400 Beamte die Geschäftsräume von Infinus an mehreren Standorten nach Beweisen durchsuchten. Damals bestand der Hauptvorwurf der Staatsanwaltschaft noch aus falschen Angaben bei Orderschuldverschreibungen, heute geht es für die Behörden um weit mehr. Sie prüfen in diesen Tagen, ob Infinus sich eines Schneeballsystems bedient hat, um die Anleger um ihr Geld zu erleichtern. Die Arbeit der Behörden wird durch die schlecht überschaubare Verflechtung von circa 30 Einzelfirmen der Unternehmensgruppe erschwert. Von dem im Raum stehenden Vorwurf des Anlegerbetrugs sind etwa 25.000 Kunden betroffen.

Die Behörden ordneten die Einfrierung der Geschäftskonten an, daraufhin stellten mehrere Infinusfirmen Insolvenzanträge, eine davon ist das Emissionshaus Futur Business KG. Nach wie vor bestreitet der Finanzdienstleister die Anschuldigungen, das Unternehmen bietet jedoch Kooperation mit den Behörden an. Mit den fortschreitenden Ermittlungen nimmt die Dresdener Firma einen festen Platz in den Tagesmeldungen der Presse ein. Viele Menschen fragen sich, warum sich die Journalisten nicht schon früher mit dem Unternehmen befasst haben. Hätten die Verbraucher gewarnt und so größerer Schaden vermieden werden können? Waren die Vorgänge vorhersehbar?

Viele Fragen rund um den Fall Infinus

Im Nachhinein stellen sich viele Fragen zu der Affäre. Personen und Institutionen sollten erklären, in welcher Beziehung sie zu Infinus standen und ob sich der Schaden nicht durch rechtzeitiges Handeln hätte begrenzen lassen. 

Ist dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Niedersachsen nichts an dem Geschäftsgebaren des Unternehmens aufgefallen? Herr Prof. Dr. Kurt H. Biedenkopf vermittelte der Öffentlichkeit durch sein an die Future Business gerichtetes Grußwort die Seriosität der Infinus-Gruppe.

Die oberste deutsche Finanzaufsicht hatte schon seit 2010 Kenntnis von Ungereimtheiten in dem Unternehmen, hätte sie nicht früher einschreiten müssen? Die BaFin überprüft Finanzdienstleister auf die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, die Bewertung der Erfolgsaussichten von Anlageprodukten ist nicht die Aufgabe der Institution. 

Warum haben Banken und Kreditinstitute nichts von den unlauteren Geschäften bei Infinus gewusst? Die Frage mag unter das Bankgeheimnis fallen, doch hat in der Tat nur ein einziges Institut konsequent die weitere Zusammenarbeit mit den Dresdenern gekündigt, die Augsburger Aktienbank.

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