15:00

Hochfrequenzhandel soll in der EU eingeschränkt werden

Die Europäische Union hat dem Hochfrequenzhandel den Kampf angesagt, sie will damit die Spekulationslust an den Börsen in strenge Grenzen verweisen. Die in einer Marathonsitzung gefassten Regulierungsbeschlüsse sollen für mehr Transparenz an den Finanzmärkten sorgen.


Hochfrequenzhandel

Der Hochfrequenzhandel sorgt für Turbulenzen an den Börsen

Unterhändler des EU-Parlaments haben gemeinsam mit den Mitgliedsländern und der EU-Kommission in einer achtstündigen Sitzung strengere Regulierungen für den Hochfrequenzhandel sowie die Rohstoffmärkte beschlossen. Brüssel will mit den strengeren Finanzmarktvorschriften die Märkte transparenter gestalten und die Entwicklung von Börsenturbulenzen verhindern. Der Hintergrund für die Novellierung der gültigen EU-Richtlinie (MiFID) ist der Fortschritt der Technik, durch den immer mehr Börsengeschäfte in Sekundenbruchteilen getätigt werden können.

Darüber hinaus wurden von den EU-Politikern Positionslimits für den Handel mit Rohstoffen beschlossen. Dadurch sollen unkalkulierbare Schwankungen bei Energiepreisen verhindert und Lebensmittelpreise stabiler werden. Rohstoff- und Nahrungsmittelspekulanten werden zukünftig mit strengeren Regeln konfrontiert, die übermäßige Liquidität der Finanzmärkte Europas wird in der Zukunft nicht mehr die Nahrungsmittelpreise in die Höhe treiben. In Deutschland trat, aufgrund der Initiative der Bundesregierung, bereits zum 15. Mai 2013 das Gesetz zum Hochfrequenzhandel in Kraft; es muss seitdem grundsätzlich eine Erlaubnis dafür vorliegen. Für inländische Unternehmen wurde die Erlaubnispflicht von einer sechsmonatigen Übergangsfrist begleitet. Für nicht in Deutschland ansässige Finanzunternehmen wurde die Übergangsfrist bis zum 14. Februar 2014 verlängert.

Wissenswertes zum Hochfrequenzhandel

Als Hochfrequenzhandel bezeichnet die Finanzwelt Wertpapiergeschäfte, welche ausschließlich oder überwiegend durch Computern realisiert werden. Charakteristische Merkmale für diese Handelsart sind sehr kurze Haltezeiten sowie hohe Umsätze. In der Presse ist häufig über das Phänomen Hochfrequenzhandel zu lesen, jedoch fehlte bisher sowohl die allgemeingültige Definition als auch die Themenabgrenzung. Durch spezielle Computerprogramme, die zur Analyse der Kauf- und Verkaufsorders eingesetzt werden, verschaffen sich einige Bankinstitute Vorteile von Millisekunden (Geschwindigkeitsbegrenzungen waren auch schon mal im Gespräch). Diese Programme sind deutlich schneller als durchschnittliche Händler, sie platzieren Kaufaufträge für Aktien und verkaufen diese in Bruchteilen von Sekunden wieder.

Somit sind diese Banken gegenüber den meisten Händlern im Vorteil und können unter Umständen die weitere Kursentwicklung beeinflussen. Der Hochfrequenzhandel rückte bereits 2009 in den Fokus der Öffentlichkeit, Experten schreiben die schnellen und hohen Gewinne von beispielsweise Goldman Sachs dieser Handelsvariante zu. Die jüngsten EU-Regulierungen zeigen, dass auch in Europa die umstrittene Handelsvariante ein Thema ist, welches als gefährlich eingeschätzt wird.

Google+


 
Herzlich Willkommen Video | Honorar für Beratung
Schnellzugang Geldanlage

18.12.2021 - Märkte
Die Deutschen mit Phantomschmerz: Furchtbare Welt ohne D-Mark Der Honorar-Finanzanlagenberater Reiner Braun berichtet.
16.12.2021 - Märkte
Edelfeeling beim Discounter: Aldi bleibt billig, wird aber nobel Frank Frommholz über die sich verändernde Lebensmittelbranche.
12.05.2021 - Märkte
Prof. Fama und die effizienten Märkte Indexfonds sind die Umsetzung der These von Prof. Fama, so der Honorar-Finanzanlagenberater Mario Krüger.
Alle Honorarberater