Im Vergleich zum aktuellen Zinsniveau könnte der Anleger wehmütig werden. Aber war früher alles besser? Die Antwort ist eindeutig: Nein! Denn viel wichtiger als der in der Werbung angepriesene Zinssatz ist der sogenannte Realzins. Schließlich ist dieser um die Inflationsrate bereinigt und gibt deshalb wieder, was unterm Strich für den Sparer wirklich rauskommt.
Denn statt sich nur vom Zinssatz blenden zu lassen, müssen Anleger immer verschiedene Faktoren im Auge behalten, um den Realzins bzw. den Unterschied zwischen der Bruttorendite und der Nettorendite auszurechnen. So gibt die Bruttorendite den jährlichen Gesamtertrag ohne Berücksichtigung von Steuern, Inflation oder anderen Einflussgrößen wieder. Sie ist also gleichbedeutend mit dem von der Bank ausgewiesenen Zinssatz. In der Nettorendite hingegen sind alle Kosten, Steuern und die Teuerungsrate bereits abgezogen. Und den größten Einfluss auf das Ergebnis nimmt die Inflationsrate ein. Sie entscheidet maßgeblich über den realen Wertzuwachs.
Inflationsrate fiel in den vergangenen Jahren drastisch
Ein Blick zurück relativiert die vergleichsweise hohen Zinssätze von früher. So lag die Teuerungsrate im Krisenjahr 2008 bei 2,6 Prozent, ein Jahr zuvor waren es immer noch 2,3 Prozent. Besonders schlimm sah es Anfang der 90er Jahre aus, als sogar über 5 Prozent gemessen wurden. Gewinne aus dem Festgeldkonto wurden so schnell wieder aufgezehrt. Und die aktuelle Inflationsrate? Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lag die Inflationsrate im Juli 2015 bei 0,2 Prozent. Anfang des Jahres fiel sie sogar zwischenzeitlich ins Minus auf -0,3 Prozent, jeweils Veränderung zum Vormonat. Experten zufolge wird uns dieses aktuell niedrige Niveau noch längere Zeit begleiten.
Dies ist genau das richtige Umfeld für Sparer, um eine solide Nettorendite einzufahren – also eine Sparanlage, mit der die Inflationsrate nicht nur ausgeglichen sondern geschlagen wird. Vor allem Festgeld bietet sich an. Denn wer sich hier für einen guten Anbieter entscheidet, erzielt sogar einen Zins über der Inflationsrate. Nicht zuletzt deshalb gehört das Fest- und Tagesgeld heute zu den beliebtesten Anlageprodukten und hängt laut einer Umfrage des Bankenverbandes vom Volumen her börsennotierte Anlagen wie Fondsanteile oder Aktien ab.
Sicherheit und Zins entscheiden über eine gute Anlage
Festgeldangebote mit einer guten Nettorendite gibt es einige. Sparer sollten aber nicht dem Fehler vieler Börsenspekulanten erliegen und die Sicherheit außer Acht lassen. Frei nach der Devise „Gier frisst Hirn“ einfach den besten Zinssatz auswählen, ist keine gute Option. Sparer sollten vor allem auf einen soliden Sicherungsfonds achten, der in einem kreditwürdigen Land angesiedelt ist. Vor allem Banken, die im Niedrigzinsumfeld mit weit überdurchschnittlich guten Konditionen blenden, sind häufig in Ländern angesiedelt, die nicht zu den finanziell solidesten gehören. Im Falle eines Zahlungsausfalls der Bank kann es da schon zu Problemen kommen, wenn der Einlagensicherungsfonds einspringen soll.
Ein zweiter Aspekt, den Sparer unbedingt berücksichtigen müssen, ist der, ob das Konto auch in Euro geführt wird. Einige Anbieter eröffnen zwar das Konto in Euro, tauschen dann aber automatisch in die jeweilige Landeswährung um. Das Festgeldkonto wird später in der jeweiligen Währung geführt und verzinst. Nach Ablauf des Festgeldvertrags wird wieder zurückgetauscht. Wenn sich der Umtauschkurs für den Sparer positiv entwickelt, hat er hier noch ein Extra-Geschäft gemacht. Darauf sollte aber niemand spekulieren, weil sich der Umtauschkurs auch in die entgegengesetzte Richtung entwickeln kann. Grundsätzlich gilt, dass der Anleger das Währungsrisiko trägt. Aber dies ist mit einer auf Sicherheit basierenden Sparanlage nicht verträglich.
Niedrige Mindestanlage begünstigt Stufensparer
Mit einem besonders attraktiven Angebot und einem EU-Einlagensicherungsfonds, der in Österreich beheimatet ist, überzeugt die Sberbank Direct. Als reine Online Bank bietet sie besonders günstige Konditionen und ein gebührenfreies Festgeldkonto ab einer Mindestanlagesumme von nur 1.000 Euro. Die Zinsen liegen über der Inflationsrate und sind nach Laufzeit gestaffelt. Im Einzelnen liegen sie bei:
· 1,3% pro Jahr bei 12 Monaten Laufzeit
· 1,5% pro Jahr bei 24 Monaten Laufzeit
· 1,9% pro Jahr bei 36 Monaten Laufzeit
· 2,0% pro Jahr bei 48 Monaten Laufzeit
Die erzielten Zinsen werden auf ein kostenfreies Tagesgeldkonto überwiesen. Dieses Geld kann der Sparer entweder auf sein Girokonto transferieren und für andere Zwecke gebrauchen, oder aber er reinvestiert dieses Geld und profitiert vom Zinseszinseffekt.
Sparer, die möglichst flexibel bleiben und trotzdem eine möglichst hohe Rendite einfahren wollen, können dank der niedrigen Mindestanlagesumme auch mit kleineren Beträgen vom Stufenmodell profitieren. Darunter verstehen Investmentprofis, dass der Gesamtbetrag gestückelt wird. Wer zum Beispiel 8.000 Euro anlegen möchte, kann dies in vier Tranchen zu je 2.000 Euro und vier verschiedenen Laufzeiten tun. Schon nach 12 Monaten steht wieder ein Teilbetrag zur Verfügung, der dann – sofern er nicht anders benötigt wird – am besten wieder zu 48 Monaten angelegt wird. Langfristig ist der Sparer damit zum besten Zinssatz voll investiert und kann im Notfall trotzdem zeitnah auf einen Teilbetrag zugreifen.